Donnerstag, 28. November 2013

27) The north-eastern part of New Zealands South Island

Die Fährfahrt von Wellington nach Picton zählt an sich schon als Sehenswürdigkeit. Nach 2 Stunden auf dem offenen Meer fährt man noch eine Stunde durch das sattgrüne Fjordland von "Marlborough Sound". Picton selbst hat nicht mehr als einen großen Hafen zu bieten. So ging's direkt weiter nach Blenheim und endlich mal wieder an einen Campinplatz direkt am Meer. Die Temperaturen erlaubten hier sogar mal wieder einen 5-sekündigen Badegang. ;-)

Vorbei an sattgrünem Fjordland: Die Anfahrt nach Picton
Kanibalismus (?) auf der Südinsel: Hummel schlürft Bienenkotze
Das Klima ist in der Region allgemein sehr mild und bietet optimale Bedingungen für den Weinanbau. Katha's selbstlose Bereiterklärung den Fahrdienst zu übernehmen bot meinerseits optimale Bedingungen für ein gepflegtes Wine-Tasting. Nach sechs bis sieben besuchten Weingütern und gefühlten 20 Kostenproben schmeckte dann schließlich jedes Tröpfchen edel und die Entscheidung war endlich gefallen: "One bottle of the Riesling please!"

Dieses Weingut hatten wir dann lieber doch nicht besucht....
Was geht Leudde?
Was danach passierte weiß ich nicht mehr so ganz genau, daher gehts hier ganz einfach am nächsten Tag in der wunderschönen Küstenstadt Kaikora weiter. Auf dem Weg dorthin machten wir an einem Schild für einen eher unscheinbaren Wasserfall halt. Als wir nach 10 Minuten Dschungelwanderung am unteren Ende des Wasserfalls standen blieb uns beiden erstmal die Spucke weg: Das Becken war voll mit bestimmt 30 jungen, sichtlich vergnügten Robben! Das ganze wirkte total surreal, da wir dachten, dass Robben eigentlich nur im Salzwasser leben. In einem bestimmten Alter nehmen die aber anscheinend jedes Jahr die Strapazen auf und wandern Bäche stromaufwärts..

Smile for the camera: Halbstarke Robben plantschen in paradiesischer Umgebung
Einsiedlerkrebs auf der Flucht. Das mit dem Spurenverwischen üben wir nochmal...
Bei herrlichem Wetter gab's in Kaikoura erstmal richtig gutes Seafood vor wahrlich traumhafter Kulisse: Hier geht das Meer direkt über in die schneebedeckten Alpen. Nach der anschließenden "sheap shearing experience" waren keine Fragen mehr zum Thema Schaf offen: Als Einführung durften wir einem kleinen hangaufgezogenem Lamm sein Fläschchen geben. Der Schäferhund trieb für uns dann einen massiven Rammbock und ein freiwilliges Schaf in den Stall. Den Rammbock durften wir aus der Hand füttern, während das Schaf zu Demonstrationszwecken für uns geschoren wurde. Dem Blick war eine Mischung aus Gleichgültigkeit, Befreiung und Panik zu entnehmen. ;-)

Nach 30 Sekunden war die Flasche leer...

...dann durfte nur noch geknuddelt werden...
...dabei war ich dem Schaf wohl zu nahe gekommen.
Gleichgültigkeit stand den zahlreichen Seelöwen, die uns auf unserer anschließenden "Wanderung" direkt im Weg lagen, bestimmt nicht im Gesicht. Hier war die Botschaft eher: "Ich bleib hier auf meinem Platz liegen und wenn Du mir noch näher kommst reiße ich Dir die Gedärme raus". Einmal falsch bzw. nicht abgebogen waren wir mitten drin in Robben-Country. Ja und so gestaltete sich unser romantischer Nachmittagsspaziergang zu einer abenteuerlichen Klettertour vorbei an knurrenden Robben, entlang scharfer Klippen und durch gewaltige Fliegenschwärme. Aber schön war's trotzdem und Robbenbisse haben wir zum Glück auch nicht.

Fast geschafft. Nach der Klippenwanderung wurden wir mit dieser Aussicht belohnt.
Nach der langen Fahr von Picton nach Kaikoura musste Robbi erstmal seinen Rausch ausschlafen.
Nach einer eher überflüssigen Fahrt nach Hanmer Springs und dessen "weltberühmter" Therme (zwei Aussenbecken für schlappe 30$) machten wir uns direkt auf den Weg nach Christchurch. Vorbildlich hatten wir uns auf die größte Stadt auf Neuseelands Südinsel vorbereitet und die Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer rausgeschrieben. Erst als wir uns dem Stadtzentrum näherten und uns über die zahlreichen Umleitungen und Baustellen wunderten, dämmerte es langsam: Die beiden Erdbeben 2010 und 2011...

Wenigstens diese unwirkliche Alpenkulisse haben wir aus Hanmer Springs mitgenommen.
Der Alpenpass nach Christchurch ist seit den Erdbeben gesperrt. Wie man auf dem Foto sieht auch zurecht...
Welcome to container city: Christchurchs neues Zentrum.
Mehr und mehr bekamen wir einen Eindruck davon, welch gewaltiges Ausmaß vor allem das zweite Erdbeben gehabt haben muss. Die Innenstadt existiert praktisch nicht mehr! Die Kathedrale aus dem 18-ten Jahrhundert, die historische Trambahn, zahlreiche Hotels und Höchhäuser nur noch Ruinen oder gar dem Erdboden gleich. Das ganze Leben dreht sich hier aktuell fast nur um ein Provisorium aus Containern, wo sich Cafes, shops und Banken befinden. Richtig Gänsehaut haben wir bei den zahlreichen Geschäften bekommen, die noch eins zu eins in dem Zustand kurz vor der Katastrophe waren: Durch die verstaubten Scheiben konnte man die Computer und Namensschilder eines Reisebüros erkennen oder Restaurants, die noch komplett eingeräumt waren und das Tagesmenü angeschrieben hatten. Warum man die Gebäude nach über zwei Jahren nicht räumen lässt bzw. komplett abreißt ist uns beiden nach wie vor ein Rätsel. Richtig geschockt beschlossen wir die Nacht nicht wie ursprünglich geplant hier zu verbringen, sondern machten uns auf Richtung Süden.

Eisenbahnlinie in der Umgebung von Christchurch
Geisterstadtfeeling: Zahlreiche Gebäude stehen seit den Erdbeben wie eine Zeitkapsel da. Das "OK" bedeutet, dass hier nach der Katastrophe gecheckt wurde.
Schwarzer Humor in Christchurch bzw. gelber Homer im Badezimmer.
Eine der zahlreiches uralten Kirchen hat's zum Glück ansatzweise überstanden.
Marius

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