Dienstag, 17. Dezember 2013

30) The last bit of New Zealand

Nach einer eher ungemütlichen Fährfahrt von Picton waren wir zurück auf der Nordinsel. Wir waren richtig erleichtert als wir wieder festen Boden unter uns hatten, weil kurz vor unserer Abfahrt eine der drei Fähren des "Interislander" wegen schwerwiegenden technischen Schwierigkeiten aus dem Verkehr gezogen und zum Topthema in den Nachrichten geworden war. Das Vertrauen in die Flotte war zu diesem Zeitpunkt daher auf einem eher niedrigem Level. Der Sturm, 5 Meter hohe Wellen und die Schieflage unserer Fähre trugen dann noch zusätzlich zu eher gedämpfter Stimmung unter den Passagieren bei.

Back in the capital: Eine Maori-Schnitzerei wacht über Wellington
Sattes grün entlang der Whanganui River road
Die Hauptstadt ließen wir dieses Mal relativ schnell hinter uns und bahnten uns den Weg entlang der Ostküste in Richtung Norden. Durch Zufall landeten wir in Whanganui auf einem Campingplatz, der sich zum absoluten Volltreffer entpuppte: Etwa wegen dem guten Preis mit kostenlosen Waschmaschienen obendrein? Oder wegen des Trainingslagers der neuseeländischen Polizei mit kompletter Hundestaffel, das hier gleich nebenan den Abschluss feierte und unseren Campingsplatz zum vermutlich sichersten in ganz Neuseeland machte? Nein, in erster Linie waren es unsere Campingnachbarn Pam und Jeff. Das liebenswerte, ältere Ehepaar hatte vor drei Jahren ihren Hof aufgegeben und sich für's Dauercamping entschieden. Vom Hof übrig geblieben war eine alte Hundedame und sechs Pferde, die nebenan auf einer Weide standen. Und eins von denen durfte Katha am nächsten Morgen ausreiten. Wären wir länger geblieben, hätte sie sogar noch Lektionen im Springreiten bekommen.. alles umsonst versteht sich.

Ein Wunder, dass er Katha dafür nicht abgeworfen hat. Normal trägt er nur rote Baseballmützen.
Auf frischer Tat ertappt: Drei Schafe beim Dealen mit Crystal Meth.
Aber am nächsten Tag wartete schon das berühmte "Tongariro Alpine Crossing" auf uns. Immerwieder wird der 20 Kilometer lange Trek zur besten Eintageswanderung der Welt deklariert. Das musste natürlich zunächst noch von den Zwei Bayern geprüft werden: Da die Parkplätze an den beiden Enden der Alpenquerung bekannt für Autoeinbrüche sind, hatten wir unseren Camper in einer naheliegenden Ortschaft geparkt und einen der vielen Shuttle-Services in Anspruch genommen. Telefonisch vereinbart war, dass wir um 6.30 morgens an der Shell Tankstelle in Turangi abgeholt werden. Das Problem war nur, dass es in Turangi keine Shell Tankstelle gab. Das war dem Betreiber des Shuttle-Services offenbar egal, er nannte die Tankstelle der Marke "Z" einfach "Shell" und ließ sich auch keines besseren belehren als wir bei ihm im Bus saßen. Es versteht sich von selbst, dass die bereits zuvor eingesammelten 7 Passagiere allesamt deutsch waren.

Einer vielen benachbarten Vulkane im Tongariro National Park
Stau vorm Bergklo. Wenn des mal nicht in die Hose geht...
Abgesehen von den Menschenmassen, die sich tagtäglich auf die ca. achtstündige Wanderung begeben, war das Crossing ein absolutes Highlight unseres ganzen Trips. Das Wetter war perfekt und die abwechslungsreiche Vulkanlandschaft mit den schneebedeckten Gipfeln und den blauen Kraterseen waren schwer beeindruckend. Die erste Hälfte der Wanderung war sogar so entspannt, dass ich kurzerhand einen Abstecher auf den Gipfel des aktiven Mt Ngauruhoe machen konnte. Die 600 Höhenmeter, die direkt auf dem steilen Schuttkegel entlang führten, hattens dafür dann so richtig in sich. Die Aussicht zum Glück aber auch!

Ausblick vom Mt Ngauruhoe (2300 m NN, letzter Ausbruch 1977)
Immer mit dabei: Der SV Wacker Burghausen!
Da mein kleiner Abstecher knapp zwei Stunden in Anspruch genommen hatte, wurde die Zeit nach hinten raus etwas knapp und so mussten wir ausgerechnet den letzten der 20 Kilometer noch einen Schlusssprint einlegen, um unseren Shuttle zurück zum Auto nicht zu verpassen. Tatsächlich auf die Minute kamen wir dann noch pünktlich bei unserem Bus an, ordentlich ausgepowert, aber stolz über unsere Leistung und voll mit Glücksgefühlen von dem unvergesslichen Wandertag. Stiftung Zwei Bayern in Sydney Test kann hiermit bestätigen: Das Alpine Crossing im Tongariro Nationalpark ist die weltbeste Tageswanderung. Der Welt.

Nur die Schwerelosigkeit fehlt. Ansonsten waren wir eigentlich auf'm Mond.
Die Emerald Lakes machen ihrem Namen alle Ehre.
Alles Roger in Kambodscha!
Um dem Motto der Superlativen treu zu bleiben, hockten wir uns am nächsten Tag in ein knallgelbes Gummiboot und rutschten, besser gesagt fielen den "höchsten, kommerziell gerafteten Wasserfall der Welt" herunter. Vor den ganzen sieben (!!) Metern freien Fall, die es hier zu bewältigen galt, hatte ich deutlich mehr Bammel als vor dem Canyon Swing mit 60 Metern freiem Fall. Zum Warm-Up ging's mal vorwärts und mal rückwärts schon beträchtliche Stromschnellen runter. Vor dem großen 7m Drop verengte sich die Schlucht fast bis auf Bootsbreite, das Kommando unseres Guide lautete "Down" (also so tief wie möglich im Boot vergraben, Paddel festhalten und beten) und als ich noch rufen wollte "Ähm Moment, ich hab's mir anders überlegt ich möchte doch lieber ausstei...whooooooooooooooaaarg!" waren wir auch schon unten. Das Boot ist samt Besatzung komplett eingeklappt und untergetaucht, wie durch ein Wunder aber nicht umgekippt. Zu unserer großen Verwunderung hatte sich keiner den Kopf zermascht, keiner das Genick gebrochen und niemand hatte innere Blutungen! Nein, alle waren wohlauf und bester Laune: "We made it!!!"

Check
Die weltweit größte Abzocke der Welt fanden wir in "Hobbiton": Auf dem original Drehort hat man hier das Filmset von Herr der Ringe rekonstruiert. Die Originalkulisse musste aus urheberrechtlichen Gründen komplett zerstört werden. Die niedlichen Hobbitwohnungen von Frodo und Co. bestehen hier daher nur noch aus Holztafeln, die vor die grünen Hügel auf einer privaten Farm platziert wurden. Ursprünglich eines unserer "Must-Do's" unserer Neuseelandreise (zugegebenermaßen vor unserer Reise auch so ziemlich das einzige was ich von Neuseeland kannte...), kamen uns 80 Dollar für eine einstündige Tour um die Holzfassaden dann doch etwas übertrieben vor.Hätte Gandalf das so gewollt?
Achja: Die Busse fahren übrigens halbstündlich, erste Tour um 9 Uhr morgens, letzte um 18 Uhr abends, die Busse fassen 50 Personen. Liebe Kinder, wieviel Umsatz macht dann dieses mit Sicherheit nicht gewinnorientiertes Unternehmen pro Tag? Wer's errät darf den Reingewinn behalten!
P.S.: Eine ausreichend große Menge zahlungsfreudiger Hardcore Frodos kann als gegeben angenommen werden.

Genau die 80 Dollar pro Nase wollten wir dann am nächsten Tag mit einem einfachen Klick für unser australisches Online-Touristen Visum investieren. Ganz so einfach war's dann nicht: Es war der Beginn einer verrückten Schnitzeljagd und ernsthaften Zweifeln ob unser geplanter Australientrip wirklich mit uns stattfinden würde. Das Problem war, dass mein erloschenes Arbeitsvisum "noch nicht aus dem System genommen" war und daher kein Touristenvisum ausgestellt werden konnte - und sich natürlich keiner zuständig fühlte. Nach zig langen Emails, mehreren nervenaufreibenden Telefonaten und einer 500 Kilometer langen "Schneiderfahrt" nach Auckland und zurück, hatten wir drei Tage vor Abflug noch unser Visum bekommen.

Grade nochmal Schwein gehabt!
Das Nordkap
Traumstrand an der Whangmu Bay
Beruhigt konnten wir dann noch unsere letzten Tage am nördlichen Zipfel Neuseelands ausklingen lassen. Neben entspannten Stunden an erstklassigen Strandcampingplätzen war bei einer Runde Dünensurfen und einer Art Windsurfen auf dem trockenen (Blo-Karting) nochmal die letzte Portion Action in Neuseeland angesagt.

Auf dem Bodyboard geht's die Düne runter
Blokart fahren machte soviel Spass, dass ich eine Stunde lange am Dauerlachen war.
Wir hatten sieben wundervolle Wochen und konnten uns damit den lang gehegten Traum, mit dem Camper quer durch Neuseeland zu heizen, erfüllen. Am Ende hat uns das "Heizen" so gut gefallen, dass wir über 9000 Kilometer auf unseren Ernie gefahren hatten und sogar unser Vermieter schwer beeindruckt war.

Hundertwasser lebte viele Jahre in Neuseeland und alles was er hinterließ war dieses öffentliche WC
Frodo?
Der zweitgrößte Kauri Baum der Welt. 16.4 m Durchmesser, vermutlich 2000 Jahre alt...
Das Wetter war allgemein extrem wechselhaft, aber alles in allem hatten wir vermutlich Glück und vergleichsweise gutes Wetter. Mindestens so abwechslungsreich wie das Wetter war die Landschaft: Viele sagen ja, dass in Neuseeland ein kleiner Teil von jedem Teil der Erde steckt: Das können wir jetzt bestätigen! Aber Bayern ist halt einfach schöner. Und deswegen geht's jetzt erstmal zurück nach Australien in den wilden Westen!

Bis dann, stay tuned!

Sonntag, 15. Dezember 2013

29) The west coast and a lot of rain

Im Fjordland um Milford Sound fallen durchschnittlich im Jahr 8 Meter Regen! 8 Meter... ca. 2 Meter davon haben wir in den drei Tagen als wir dort unterwegs waren abbekommen. Zumindest fühlte es sich so nach drei Tagen ununterbrochenem Regen an. Ungemütlich wurde es dann langsam, als es anfing auf 300 Meter über Null runterzuschneien! Da unser Van Fußbodenheizung, Lagerfeuerstelle und Sauna serienmäßig leider nicht eingebaut hatte, schliefen wir im Schlafsack in voller Montur und klatschten zusätzlich Isomatten an die Fensterscheiben. Ja es war nasskalt und nicht das beste Wetter um an der frischen Luft zu kochen und für mehrere Tage keine warme Dusche zu bekommen..

Es war schwierig bei diesen Aussichten den "besten" Tag ausfindig zu machen
Dank des vielen Regens gibt's hier wahrhaftige Märchenwälder!
Aber wenigstens waren wir gewarnt worden und hatten uns mit großem Glück noch das letzte Paar der obligatorischen Schneeketten ausgeliehen. Das Wetter war so schlecht, dass die ebenfalls obligatorische idylische Schifffahrt eher dem Höllenritt in einem Orkansimulator glich. Als der sinnflutartige Regen von massiven Sturmböen kurzzeitig verblasen wurde, konnte man sogar für zehn Minuten auf's Deck gehen und die Idylle genießen. Das Panorama und die Aussicht auf die angeblich vorhandenen Bergsmassive, die direkt aus dem Meer in die Höhe ragen, waren wegen der auf ca. 50 Meter Höhe hängenden dichten Wolkenschicht leicht eingeschränkt. Das war aber eigentlich egal, denn die besagten Sturmböen erlaubten das Öffnen der Augen kaum. Aber der Kaffee unter Deck war exzellent! Achja, und die ca. 437 Wasserfälle die von den blanken Felswänden kamen, hatten auch ausreichend Wasser. Glaub ich zumindest. ;-)

Milford Sound in Action
Der freche Kea, eine Papageiart die sich auf alpines Gelände spezialisiert hat und nur in Neuseeland zu finden ist, lässt sich von dem Wetter in Milford Sound keineswegs beirren. Vielleicht hat ihn das Wetter aber auch einfach komplett irre gemacht: Auf dem Parkplatz zu einem Spaziergang (bei strömendem Regen) wurden wir jedenfalls von einem dieser Keas gestalkt. Mit seinem spitzen Schnabel macht er sich an sämtlichen Gummiteilen an und in unserem Van zu schaffen. Seinen Augen konnte man den teuflischen Plan entnehmen, erst unser Auto zu klauen, uns anschließend damit zu überfahren und dann unsere Augen mit seinem spitzen Schnabel zu zerhaken. Unser umfangreiches Videomaterial wäre ausreichend für drei erstklassige Horrorfilme.

Na ihr Erdlinge, wo habt ihr euer Bier versteckt?
Es fehlten halt einfach nur die Skibrille und Snowboard... Key Summit in Neuseelands Frühling.
Zum krönenden Abschluss unseres entspannten Besuchs in Neuseelands beliebtesten Naturparadies wurde ich bei der zweistündige Wanderung auf den Key Summit von einem Schneesturm überrascht und wäre fast verloren gegangen. Die Zeit war gekommen in eine andere Klimazone zu wechseln, schließlich stand in Neuseeland der Sommeranfang vor der Türe. Und der zeigte sich in der selbsternannten Welthauptstadt des Adrenalins "Queenstown" wortwörtlich von seiner Sonnenseite. Dort wartete ein Sprung in der weltgrößten Canyon-Schaukel auf mich. In der Stadt der Superlativen machen sich vermutlich pro Tag auch die höchste Anzahl an Menschen in die Hosen. Youtube Videos zufolge ist das gerade bei der Giant Canyon Swing ein bekanntes Phänomen. Passend wird hier das "Anspruchslevel" der zur Wahl stehenden Sprungart in vollen Unterhosen ausgedrückt. Respektvoll wählte ich also mit "Forward" einen Sprung mit nur 3 von 5 möglichen vollen Hosen. Da Sprung war so genial und die Hosen zum Glück nicht voll waren, musste ich gleich noch einen drauflegen. Diesmal kopfüber montiert und mit 5 von 5 als "anspruchvollster" Sprung eingestuft. Auch hier blieben die Hosen trocken. Katha musste mich schließlich von der Anlage zerren, sonst wäre ich vermutlich heute noch dort. Das ganze lässt sich eigentlich nur so beschreiben: 60 Meter freier Fall, dabei lässt man einen tiefen Urschrei los der nach zunehmender Beschleunigung plötzlich verstummt, bis man schließlich in der eigentlichen Schaukelphase 300 Meter nach vorne in Richtung Schluchtwand durchschwingt. Und seine Unterhose checkt...

Wortwörtlich keine Spur von Angst (in der Unterhose) - wie man deutlich erkennen kann.
Um vom Adrenalinpegel wieder ein wenig runterzukommen gingen wir eine Runde Sommerrodeln. Auf dem Landweg zu unserem Campingplatz "parkten" wir das Auto dann noch in einer großen, mit Schlamm, Schaf- und Kuhdung gefüllten Pfütze...
Am Ende hatten wir das Auto wieder frei. Als Kollateralschäden hatten wir allerdings ein nun braunes Auto und eine intensiv gesprenkelte Katha zu verzeichnen... Zu meiner Entschuldigung: a) Ich hatte das Auto nicht versenkt. b) Ich konnte nicht aussteigen und schieben, weil mich dort verrückte Vögel töten wollten. c) Ich hab das Gaspedal ja nur ganz leicht angetippt...
P.S.: Katha riecht mittlerweile wieder gut und die Tankstelle, an der wir unser Auto geputzt haben, hat auch schon wieder offen!

Zum Glück wurden noch keine digitalen Geruchsaufnahmen erfunden.
So lässt sich's campen!
Mit einem Zwischenstop auf einem tollen Campingplatz in Wanaka, wo wir uns im Whirlpool und unsere Kleidung in der Waschmaschine verwöhnten, ging's ab zu den berühmten Gletschern mit den Namen "Fox" und "Franz Joseph". Die dramatische Kulisse um das ewige Eis ist einzigartig, da die Gletscher über sehr steile Hänge fließen und bis 300 Meter über Null herunterreichen. Die Gletscher fließen hier wortwörtlich und man kann ihnen bei bis zu 5 Metern Vorwärtsbewegung pro Tag (!) fast dabei zusehen. Mit einen besonderen Ausblick auf den Franz wird man bei einer anspruchsvollen achtstündigen Bergwanderung belohnt. Beim Morgengrauen ging's also die über 1000 Höhenmeter rauf in Richtung Gipfel. Die brilliante Aussicht bei bestem Wetter entschädigte hier defintiv jeden Schweißtropfen. Eine kostenlose Flugshow gab's auch noch, als am Gipfel einer der etlichen Touristenhelikopter mit nur ca. 2 Metern Abstand über unsere Köpfe schoss...

Der Ausblick vom Mt Iron in Wanaka

Ausblick auf den Franz auf halbem Weg
Und geschafft. Kurz nach dem Foto wurden die dunklen Wolken unangenehm
Ansonsten gab's an der Westküste der Südinsel bis zum Abel Tasman Nationalpark ganz im Norden nicht viel zu sehen. Das ist auch definitv der am dünnsten besiedelte Teil Neuseelands. Der häufige Regen und die Sandfliegenplage tragen sicher ihren Teil dazu bei. Hier gab's viel Wildnis, menschenleere Traumstrände, Einsamkeit...

... abgefahrene Radfahrer-Stunts...
... abgefahrene Mienenfahrzeuge...
... und BAM! - auf einmal kommen die "Pancake Rocks", die täglich eine Armada an Touristenbussen und Campervans anziehen. Leicht irritiert haben wir uns den Menschenmassen in der rauhen Kulisse angeschlossen. Hier demonstriert Mutternatur eindrucksvoll, dass sie der Chef ist. Hier dampft's, spritzt's, zischt's und donnert's wenn das tosende Meer auf die seltsam geschichteten "Pfannkuchenfelsen" klatscht. Naja, und das will halt anscheinend jeder sehen.

De Pfannakuacha Stoandln
Faszination Natur

Der Abel Tasman Nationalpark und dessen Umgebung sind bekannt für exzellente Kayaktouren, den Kiwianbau und exquisite Campingplätze. Wir kamen in den Genuss dieser drei Markenzeichen auf intensive Art und Weise. Los ging's mit einer Nacht auf einem echt abgefahrenen Campingsplatz: Das Management war in einem Gebäude untergebracht, welches zugleich Hotel, Bar und Altenheim war. Zum Klo musste man jedes Mal an den ca. 15 Senioren vorbei, die vor einem alten Röhrenfernseher gespannt X-Factor verfolgten. Personal, Anwohner und Inhaftierte (?) waren nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden: Obwohl immer wieder Leute hinterm Tresen auftauchten fühlte sich keiner so richtig zuständig für den Laden. Naja, nach 10 Minuten warten hatten wir einen Stellplatz für einen unschlagbaren Preis. ;-) 

Die Kayaktour entlang der bezaubernden Küste am Nationalpark ging auf ruhigem Wasser los und endete nach ca. 6 Stunden Paddeln gegen die Strömung, aufkommenden Wind und heftigen Wellengang in einer Art Überlebenskampf. Auf dem letzten Stück, wo wir ein kleines Kap umrunden mussten, mussten wir alles geben um nicht gegen die Klippen geklascht zu werden.

Zu Beginn der Tour war die Stimmung noch gut. Auch wenn der Blick anderes vermuten lässt.
Zum Glück hatten wir einen Großteil der 3 Kilo Kiwis, die wir zuvor für ganze zwei Dollar (!) gekauft hatten, mit dabei und konnten uns nach der ganzen Anstrengung wieder stärken. Das gesamte Campingequipment hatten wir dabei und wir verbrachten die Nacht in einer einsamen Bucht. Da kam richtiges Robinson Crusoe Feeling auf. Man könnte fast sagen, dass sich dafür die ganzen strapazen gelohnt haben. Nach der Nacht mit offenem Zelt unterm Sternenhimmel ging's den Weg zu Fuß wieder zurück.

Darfs noch etwas Mett sein? Fleischfressende Aale bei Nelson
Und wieder mal zu viel Lippenstift und Haargel aufgetragen...
Und mit soviel Text konnte ich doch tatsächlich die Highlights unserer Abenteuer auf der Südinsel abschließen. Zu allem Überfluss ging's danach aber noch zurück auf die Nordinsel. Naja, und da haben wir auch nochmal so eiiiiiiiiiiniges erlebt... Wer musste denn Neuseeland auch so groß bauen!?

Marius

Samstag, 7. Dezember 2013

28) The south-eastern part of New Zealand's South Island

Akaroa liegt einen Katzensprung südlich von Christchurch und war der klägliche Versuch Frankreichs ein Stück Neuseelands abzubekommen. Übrig geblieben ist das kleine pittoreske, charmante Fischerdörfchen mit französischen Strassennamen und Backwaren. Neben Baguettes, Käse und Wein ist die Bucht um Akaroa bekannt für Hektor-Delfine, die weltweit kleinste Art der Meeressäuger. 

Nach einer Nacht auf dem spekatulären Privatgrundstück eines hilfsbereiten Farmers ("Sorry, I think we're a bit lost.." "No worries you're welcome to camp at one of my lakes.") stand daher endlich unser lang ersehntes "Swimming with the dolphins" auf dem Programm. Ganz so einfach war's dann doch nicht: Zunächst war nur noch ein Platz auf dem Boot frei, wir waren aber für 2 Stunden auf der Warteliste. Da tatsächlich ein angemeldetes Päärchen fehlte, waren wir spontan doch noch gesetzt und machten sogar schon die Sicherheitseinweisung mit. Bis in letzter Sekunde das Päärchen doch noch auftauchte... Enttäuschung pur, aber wenigstens war die Einweisung witzig.  

Wundervoller Sonnenaufgang in der Bucht. Aber dafür waren wir ja gar nicht hier...
... sondern um in Neoprenanzügen Fotos zu machen!
Immernoch hungrig auf Delfine entschlossen wir uns die Tour am nächsten Tag zu machen und nochmal in Akaroa zu übernachten. Die Einweisung gab's also am nächsten Morgen nochmal und war trotz eines anderen Tourguides 100% identisch. Man lernt hier anscheinend ein Skript auswendig..

Nachdem wir uns in unsere 5 mm dicken Neoprenanzüge, inklusive Schuhe und Handschuhe gezwängt hatten, ging's endlich auf's Boot. Da der offizielle Delfinspotter mit einer der Gäste flirten musste und daher keine Zeit zum Spotten hatte, übernahm das Katha und machte ihren Job so verdammt gut, dass sie direkt danach als Tourguide anfangen hätte können. Leider konnten wir mit keinem der Delfine schwimmen, weil diese entweder grade mit Frühstück beschäftigt waren und daher kein Interesse am Boot hatten oder Nachwuchs dabei hatten und daher tabu waren. Schwer enttäuscht ging's also zurück Richtung Hafen, als Katha ihren Job plötzlich nochmal richtig gut machte: Fünf neugierige Hektors ausgemacht und gleich ab ins Wasser!

Eine der (spanischen) Mitschwimmerinnen hatte sich sogar so darüber gefreut, dass sie innerhalb von Sekunden gegen alle Regeln, um die Delfine nicht zu verscheuchen, verstoß: Wild strampelnd und wie ein sterbendes Schwein quiekend versuchte die Hohlbirne einen der Delfine anzufassen. Vielleicht war es aber auch einfach ein Anfall wegen des trotz dicken Neopren unfassbar kaltem Wassers...

Maximal 1.4m wird diese Miniversion von Flipper!
Die Defline spielten ca. 5 Minuten sehr nahe bei uns, dann war das Spekakel leider schon wieder vorbei. Dennoch ein tolles Erlebnis und wirklich zu empfehlen! Zur Krönung gab's noch einen Teil der Kohle zurück, weil die Defline zu kurz um uns rumgeplanscht sind und das daher kein richtiger "dolphin swim" war. Alles richtig gemacht, gute Arbeit Jungs!

Hektor verstand zum Glück kein spanisch
Noch am gleichen Tag ging's beflügelt wieder weg vom Meer in die Alpen und zum höchsten Berg Neuseelands: Mount Cook. Auf dem Weg dorthin kommt man an mehreren wundervoll blauen Seen vorbei, worin sich im Hintergrund die schneebedeckten 3000er spiegeln. Die Postkartenmotive die man aus Neuseeland kennt gibt's hier also wirklich! Nach mehreren kleinen Wanderungen zu Gletscherseen und Aussichtspunkten hatten wir uns unser Schnitzel am Abend mehr als verdient. Notwendig waren die Kalorien definitiv auch um die ca. 4 Grad kalte Nacht in unserem Camper am Fuße des Mount Cook durchzustehen.

Der Tasman Gletschersee
Wo versteckst du dich Frodo?
Die Fahrt zum Mount Cook führt größtenteils entlang am türkisblauen Lake Pukaki
Da ist das Ding! Mount Cook

Mit einem Zwischenstopp in Oamaru, einer überraschend kreativen Ortschaft mit einer deutschen Bäckerei, in der ein Holländer französisches Brot verkauft, ging's weiter nach Dunedin. Dunedin ist aber nicht irgendeine Stadt in Neuseeland. Nein, es ist die Stadt in der Träume wahr werden. Ganz besonders Kathas Träume, denn hier steht die Cadbury Schokoladenfabrik! Und auf der interaktiven Wanderungen wird man mit Schokolade geradezu gemästet. Sind einem die Standard Kostproben nicht genug, muss man dem Quizmaster bzw. Tourguide bzw. Willy Wonka höchstpersönlich nur eine seiner Fragen richtig beantworten, dann gibt's auch sogleich wieder Schokoriegelnachschub.

Just cruisin'
Katha und die Schokoladenfabrik. Rechts im Bild: Johnny Depp  






Um die durch übermäßige Schokoladenfabrikbesuche ausgelöster Fettleibigkeit vorzubeugen, wurde in Dunedin in weiser Voraussicht die steilste Strasse der Welt gebaut. Alljährlich werden hier zudem die Schokokugelrunterrollweltmeisterschaften ausgetragen. Auch die ansässige Speight's Brauerei macht die Stadt sympathisch, da man sich hier frisches Brauwasser kostenlos abzapfen darf.

Workout nach dem Schokowahnsinn
Nachwirkungen aus Dunedin zeigten sich noch Tage nach dem Besuch

Weiter ging's auf die Otaga Peninsula und damit zurück in die Natur. Die Halbinsel bei Dunedin ist bekannt für ihre vielfältige Tierwelt. Und tatsächlich fanden wir hier Robben, Seelöwen und unsere ersten Pinguine. Bei ihrer abendlichen Wanderung aus dem Meer zu ihren Nestern muss man allerdings wirklich geduldig sein. Für geschätzte 50 Meter Heimweg lassen sich die Tollpatsche schon gerne mal eine Stunde Zeit..

Der ca. 50 cm hohe "yellow-eyed penguin" macht grad ma wieder Pause..
So kurz vor dem Ziel doch nochmal in den Tiefschlaf gefallen. Auch Seelöwen lassen sich lieber mal etwas mehr Zeit

Vorbei an tausenden Schafen, hunderten menschenleeren Stränden, dutzenden Wasserfällen, einem Südkap und sonst nicht sehr viel ging's zur Westküste und damit in Richtung Milford Sound. Aber dazu mehr beim nächsten Mal. Bei aktuell 35° Grad und 100% Luftfeuchtigkeit in Darwin lässt sich schwer über unsere eisigen Tage im Fjordland schreiben...;-)

Einer von vielen


Seltsame Riesenmurmeln am Strand von Moeraki
Ja, die Niagara Fälle haben wir auch noch schnell mitgenommen
 Marius