Sonntag, 28. Oktober 2012

8) The Seven Bridges Walk

Der gute Zweck wird in Sydney bzw. in ganz Australien sehr groß geschrieben. Fast jede Woche kann man hier an "Charity-Events" teilnehmen. So stand für uns am vergangenen Wochenende der Seven-Bridges-Walk durch Sydney auf dem Programm. Unsere Teilnahmegebühren sind hierbei vollständig in die Krebsforschung eingeflossen.
Heimatverbunden sind wir als Team "FC Walking Munich" an den Start gegangen. Ganz kurz gab es zusätzlich die Überlegung den Walk in Lederhosn und Dirndl zu absolvieren (Edmund Stoiber wäre sicherlich stolz gewesen...). Die 27 Kilometer hatten uns dann aber doch eher abgeschreckt und uns förmlich in ein Sportoutfit gezwungen. Es heißt ja schließlich auch nicht "über sieben Brücken musst Du in Lederhosen gehen".

27 Kilometer zu Fuß um den Sydney Harbour
Um 8.30 ging's zusammen mit einer handvoll Bekannten am Darling Harbour los. Den ganzen Vormittag war es dicht bewölkt. Bemerkenswert war, dass man trotzdem viele Teilnehmer beim Sonnencreme auftragen beobachten konnte. Die UV-Strahlung ist hier anscheinend trotz Bewölkung so hoch, dass man Sonnenbrand kriegen kann. Wir haben uns dann auch brav eingeschmiert - wobei ein eingeschmierter und ein uneingeschmierter Arm im Nachhinein für Vergleichszwecke recht interessant gewesen wäre...

Mit der beeindruckenden Anzac-Bridge war die zweite Hürde geschafft
Die ersten 15-20 Kilometer sind uns eigentlich recht leicht gefallen, da wir interessante Gespräche und natürlich atemberaubende Aussichten hatten. Ein Highlight auf der ganzen Strecke war die lilafarbige Blüte der "Jacaranda".

Von dort drüben sind wir losgegangen?! UND DAHIN MÜSSEN WIR ZURÜCK??!!
Sackgasse im Dixie: Beim Kampf um die ersten Plätze gehen hier wertvolle Sekunden verloren
Auf den letzten Kilometern haben wir unsere Beine dann schon ordentlich gespürt. Die Gespräche wurden weniger, die Instinkte für den reinen Kampf ums Überleben im gottverlassen Bush Sydneys waren geweckt. Naja, ganz so schlimm war's auch nicht - den Shuttle- bzw. Schummel-Bus mussten wir aber kein einziges Mal benutzen. Nach der siebten und letzten Brücke (natürlich der Harbour Bridge) und einem vollständig gestempelten "Passport" waren wir dann aber doch recht froh, als wir uns in die U-Bahn und anschließend auf unsere Couch setzen durften.

Ohne die Anfeuerung des Maskottchens hätten wir die Harbour-Bridge nie geschafft.  

Am Tag danach schmerzt das Gesäß doch ein wenig. Da sportliche Aktivitäten damit heute eher nicht auf dem Programm stehen, habe ich kurzerhand meine künstlerische Seite aktiviert und inspiriert durch Bob Ross meine Impressionen vom Brett gerissen.

Malen nach Zahlen 

Bis die Tage! Marius

Sonntag, 14. Oktober 2012

7) Bondi Beach

Am Sonntag klingelt unser Wecker früh. Schon um 5 Uhr morgens quälen wir uns aus dem Bett. Zu der Zeit denken die meisten in Deutschland noch nicht mal ans Schlafengehen.. Jedenfalls wollen wir die Morgenstunde nutzen um Bondi Beach wortwörtlich mal in einem anderen Licht zu sehen.
Auf dem Weg zum Strand begegnen wir einigen Nachtschwärmern, die sich ihren Weg vom Pub nach Hause bahnen. Nicht unbedingt ungewöhnlich. Mit dem einen oder anderen Surfer, der bei gefühlten 8°C auf das finstere Meer hinausblickt und sich noch kurz warm macht, bevor er sich in Fluten stürzt, hatten wir auch gerechnet.
Lonesome rider
Aber dass um 5.30 morgens eine bekannte australische Opernsängerin und ein komplettes Orchester direkt am Strand bereits ihr erstes Stück zum Besten geben - damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Genauso verdutzt müssen wir wohl auch dreingeschaut haben, als wir auf die Menschenmassen vor der Bühne am Bondi Beach starrten und uns ein älterer Herr in T-Shirt und kurzen Hosen mit einer Selbstverständlichkeit erklärte "that there's a concert with full orchester, opera singer, didgeridoo and stuff... U can buy brekkie (breakfast) there, too." Ok...


Down Under: Klassische Konzerte starten hier früh morgens (?!)
Naja, es heißt ja zurecht nicht "Morgenstund hat Gold im Ohr" und Operngesang war für unsere noch schlaftrunkenen Lauscher nicht gerade das, wofür wir aufgestanden waren. Deshalb machten wir uns auf den Weg ans Kap, um in aller Stille den Sonnenaufgang zu geniessen. Delfine oder gar Wale, die sich zur Zeit sehr häufig in der Bucht blicken lassen, standen heute leider nicht auf dem Programm (vielleicht durch das hohe C am Ufer abgeschreckt?). Dafür gab es aber zahlreiche andere Fotomotive, wie die folgende Bilderserie zeigt.


Sun meets the ocean: Wer das Spektal in Australien miterleben will, muss an der Ostküste früh aufstehen
Bondi Beach im Morgenlicht und Konzertgesellschaft (rechts)
Kormoran späht sich sein Frühstück aus
Twilight
Kakadu beim Brekkie

Danach ging der gewohnte, "reguläre" Surfbetrieb in Bondi wieder los - hier mal in einer Art Daumenkino dargestellt. (Ich hoffe es wird keinem schlecht bei dem Gewackel...).

 

 Zu guter letzt noch ein paar Eindrücke  von unserem "Home Beach" aus den vergangenen Wochen.

Coloured Bondi Beach at its best


Living rocks






Tough Bondi Rescue guys - or are they just having fun in the surf?



Bondi panoroma, with Iceberg's rockpool on the left


That's it for today. Have a nice week! Cheers, Marius 

Mittwoch, 3. Oktober 2012

6) The Erste Kurzurlaub



Dank der Queen bzw. ihrem Geburtstag hatte Katha am Montag frei und wir konnten unseren ersten Kurztrip starten. Erst dachten wir, dass hier der Tag der Deutschen Einheit vorverlegt wurde… Am Samstag früh ging’s mit den Öffentlichen los in Richtung Norden. Nach ca. zwei Stunden Busfahrt für sagenhafte 4,50$ waren wir deutlich außerhalb der City und fühlten uns teilweise wie in den Wäldern Sumatras. Palm Beach gehört offiziell noch zu Sydney, es ist hier aber sehr viel grüner, ruhiger und es wimmelt geradezu von kleinen, verborgenen Strandabschnitten mit sagenhaften Namen wie „Whalebeach“ oder „Dolphinbeach“.
Von dort aus brachte uns eine Fähre rüber zum Campingplatz „The Basin“ im Ku Ring Gai National Park. Die Abgelegenheit des Spots macht ihn besonders reizvoll: Es gibt keinen Strom, so gut wie keinen Handyempfang und natürlich keine Lebensmittel zu kaufen. Entweder man kommt mit der Fähre oder man nimmt ca. eine Stunde Fußmarsch von der anderen Seite in Kauf. Oder man hat seine eigene Yacht vor Anker liegen – beim nächsten Mal dann.
Ordentlich bepackt wurden wir am Jetty vom Parkranger empfangen. Katha‘s euphorischem „Uuh! Look! There’s a kangaroo!!“ (es war tatsächlich das Erste seit wir hier sind und dementsprechend Grund zur Freude) begegnete er mit einem gekonnt abgebrühten „Naa, that’s a wallaby, mate…“. Trotz dieses peinlichen Fehlers durften wir den Campingplatz betreten und unser Zelt aufbauen. Erste Aufnahmeprüfung gerade noch bestanden…

Wallaby und kein Känguru (!). Hier eindeutig zu unterscheiden, da Kängurus ihrer religiösen Überzeugung zufolge keinen Alkohol anrühren würden.

Es galt an dem verlängerten Wochenende jedoch weitere Prüfungen zu bestehen:
  • Die Geschichte einer Cobrasichtung im Camp beim Abendgrillen 
  • Ohrenbetäubendes Protestgeschrei eines Kleinkindes im Nachbarzelt (gefühlte 20 cm neben unserem Zelt): 2 Stunden zum Einschlafen und eine halbe Stunde zum Morgengrauen. Dagegen war das markerschütternde Schnarchen auf der anderen Seite ein Segen… 
  • Fruchtbomben aus dem Baum über uns, in dem nachts die Flughunde speisen, sowie Klopfgeräusche vorbeihüpfender Kängurus - äh Wallabys. 
  • Die unfassbare Kälte in der Nacht (vermutlich um die fünf Grad) mit Zelt für 30$ und Schlafsäcken vom australischen Aldi 
  • Die handtellergroße, haarige Spinne auf dem „Barbie“ beim Frühstücksgrillen 
  • Die zahlreichen Dinosaurierattacken oder auch Goanna-Besuche 
  • Und schließlich das eiskalte Bad in der Bucht mit der anschließenden noch eiskälteren Dusche!

Das alles konnte uns nicht daran hindern die drei Tage mehr als zu genießen. Ganz im Gegenteil: Sind das alles zusammen nicht gerade die Dinge, die solche Trips derart interessant machen? Ich denke das kleine Video kann unsere erlebten Eindrücke am besten wiedergeben. Viel Spaß beim Gucken und bis demnächst! Marius