Ja wo soll ich
nur anfangen. Seit dem letzten Post sind so viele Tage vergangen und so viele
neue Eindrücke entstanden, dass ich den Überblick total verloren habe. Thema Wetter ist immer gut:
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Teils bewölkt... pfff. |
Mittlerweile ist
hier definitiv der Sommer eingetroffen. Gerade erst letzten Freitag wurde hier
in Sydney mit knapp 46 Grad (!) ein neuer Temperaturrekord aufgestellt. Wen man
nicht dabei war, war man nicht dabei und kann sich nicht wirklich vorstellen wie sich das anfühlt, aber
Saunabesuch beschreibt den Spaziergang zur Mittagszeit recht gut. Ich will gar
nicht wissen wie viel Grad es an den „Hotspots“ Australiens (z.B. Ayers Rock
oder Darwin) an dem Tag hatte. Kein Wunder, dass aktuell in ganz Australien von
massiven Waldbränden berichtet wird. Total absurd, aber auch typisch für
Sydney, ist dann der ebenfalls rekordverdächtige Temperatursturz auf 25 Grad am
Samstag – klar, rechtzeitig zum Wochenende.
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Wir konnten uns am Ende einfach nicht entscheiden... |
Während Katha
noch mit Lamborghini und Porsche in die Arbeit fährt, bin ich mittlerweile nicht mehr auf
die Öffentlichen angewiesen. Meine „Canny“ wurde mit Slicks ausgerüstet und so
bestreite ich meinen täglichen Weg zur Arbeit (ca. 25 min - downhill) und nach Hause (40 min…) mit dem
Bike. Das Ganze ist nur möglich, weil es hier in Sydney am Arbeitsplatz
üblicherweise Duschen gibt. So zum Glück auch an meinem! Aber nun zurück ins Jahr 2012.
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Ginger Bread Men taste like feet - zum Glück hatten wir noch Mamas original Plätzerl mit der Post geschickt bekommen! |
Nach „traditionellen“
Inhalten der Vorweihnachtszeit, wie Wichteln (Secret Santa), Schokokalender
(von Aldi) öffnen, (faltbaren Plastik-) Christbaum schmücken und (ungenießbare)
Plätzchen backen und zwei typisch australischen Weihnachtsfeiern unserer beiden
Arbeitgeber (gut essen, dazu viel trinken und am Ende richtig ordentlich einen
heben…) freuten wir uns auf unseren Urlaub und das Wiedersehen mit Freunden und
Verwandten aus Deutschland.
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Christmas Show an Sydney's Darling Harbour |
Deswegen ging’s
gleich am Freitag direkt nach der Arbeit mit dem Zug in Richtung Blue
Mountains, wo wir mit den beiden Weltreisenden Helmut und Bea zum Campen
verabredet waren. Bei ihrem Heimspiel am Stausee "Lake Lyell" in der Naehe von Lithgow bekommen
wir einen kurzen Eindruck davon, wie sich die beiden seit knapp 2 Jahren mit
ihren Motorrädern und einem Zelt durchschlagen. Von Helmut wurden wir spät
abends am Bahnhof abgeholt und von Bea mit frisch Gegrilltem, Salat und
reichlich Wein empfangen. Die beiden hatten wie immer viel Interessantes von
ihren Erlebnissen zu berichten.
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Unser Camp im Zwielicht (Helmut hält nach Fischen Ausschau) |
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D' Chefin wie immer beim Zündeln |
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Nachdem wir früh morgens von zwei
„Trompetenenten“ geweckt wurden, die uns lautstark im Stereosound beschallten,
ging’s vom "Stadtcampingplatz" ein paar Kilometer weiter zu einem wildromantischen Spot am Stausee. Ganz nach dem
Motto „back to the roots“ drehte sich hier alles um unsere Feuerstelle, auf der
wir unsere drei Mahlzeiten zubereiten, Kaffee kochen und Marshmallows
verbrennen ließen...
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Ein Baumgleiter (??) beobachtet Katha aufmerksam beim Feuermachen |
Nachdem es
Freitagabend etwas Nieselregen hatte und eher kühl war, hatten wir den
Wettergott für Samstag und Sonntag um ein paar mehr Grad gebeten. Unser Wunsch
wurde erhört und so knallte die Sonne bereits um 10 Uhr morgens so richtig vom
Himmel. Es dauerte nicht lange und wir wünschten uns ein paar Wölkchen, da
Schatten auf unserem Campspot eher Mangelware war. Ja, und so zogen ein paar
Wölkchenen auf, dann wurde es verdammt schwül, eine Fliegenplage brach über uns
herein, die Wölckchen wurden zu tiefschwarzen Unwetterwolken.... und plötzlich
platzte der Regen aus allen Nähten!! Helmut und ich waren grade am Strand beim
„Angeln“ (bzw. den Seegrund mit Blei, Haken und Schwimmern bereichern) und
hüllten uns in letzter Sekunde in unsere Lastwagenplane ein. Der Regen bzw.
Hagel war so stark und laut, dass wir uns direkt nebeneinander sitzend nicht
verstehen konnten. Beeindruckend war auch der Blitz, der direkt vor uns im Wasser
einschlug…
Video: Katha im Kmart-Zelt - Trauer um das schöne Lagerfeuer..
Die Hilferufe
unserer tapferen Mädels – heldenhaft Bea und Helmuts Zelt vor dem sicheren Tod rettend – konnten wir
währenddessen also logischerweise nicht hören. Die unvermeidbaren Hochwasserschäden im Zelt „Time-To-Ride“ durften wir Herren im Gegensatz
zum weiblichen Teil unseres Teams also mit trockenen Unterhosen begutachten.
Dafür brachten wir aber auch keinen Fisch zum Abendessen mit… ;-)
Die Schäden waren
aber halb so schlimm, zumal gleich nach dem Unwetter die Sonne wieder ordentlich
knallte… es schwül wurde... die Fliegenplage wieder hereinbrach… Moment mal: "Helmut, wollen wir Jungs das Angeln nicht doch
nochmal probieren?"
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Good morning sunshine |
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Mentales Training kurz vor dem großen Fang (Katha kümmert sich währenddessen ums Feuer) |
Das Wochenende
verging natürlich viel zu schnell und so mussten wir am Sonntag Mittag schon
wieder Abschied von den beiden nehmen.
Aus dem Kurztrip lassen sich die
folgenden wertvollen Erkenntnisse ziehen:
- Am
Lake Lyell sind die Fische sehr „hoaklig“ und beißen weder auf Brot, Käse, Fleisch,
Mais, Schnecke, Made, Grasshüpfer – noch auf kleinen Fisch.
- Am
Lake Lyell nimmt der Wettergott die Wünsche der kleinen Erdlinge übergenau und setzt diese binnen Sekunden in die Tat um.
- Falls
am Lake Lyell ein Gewitter über einen hereinbricht, sollte man entweder zuvor einen
Wassergraben um sein Zelt ausgehoben haben, ein 30$-Zelt von Kmart besitzen
oder unter einer Lastwagenplane zusammen mit seinem Cousin die Ruhe bewahren.
- Nicht nur am Lake Lyell werden mein Kopf und Bea's Motorradhelm wohl keine Freunde mehr..
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Reflektionen von Katha's mächtigem Lagerfeuer |
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Bye Bye Bea, Helmut und Lagerfeuer! |
Zurück in Sydney
stand Weihnachten und unser erster Münchner Besuch vor der Tür. Alex und Vivien
hatten durch die Wahl von Air China keine Strapazen gescheut. Trotz akutem
Schlafmangel gab’s am 24. Dezember gemeinsames Sektfrühstück, den
obligatorischen Strandbesuch, traditionelles Würstlessen mit anschließender
Bescherung und schließlich die Christmas-Show am Darling-Harbour, bei der Berichten zufolge unter anderem Santa mit
einem „Jetpack“ über’s Wasser geflogen ist (vgl. Youtube) – eben genau so wie es sich damals
vor über 2000 Jahren auch dargestellt hat.... Moment mal: wo taucht bei der Geschichte
eigentlich dieser Santa auf?
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Würstessen am heiligen Abend: Katha ist durch die lange Zeit am Lagerfeuer deutlich geschrumpft. |
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Bescherung - wobei das beste Geschenk AlVi war! |
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Vielleicht ganz
gut, dass wir das „Spektakel“ um ca. 10 Minuten verpasst haben. Das anschließende
Feuerwerk war aber bis auf den Sprühstuhl äh Regen noch ganz schön. Und
schließlich durften dann unsere beiden Gäste nach ca. 50 schlaflosen Stunden in
unsere Gästebetten fallen.
Was die zwei Bayern in den nächsten Tagen noch so erlebt haben - das gibt's in der Fortsetzung, ich muss in die Arbeit! :-)
Cheers, Marius