Donnerstag, 29. Mai 2014

35) The Great Australian Road Trip - Part V - Shark Bay to Perth

Schweren Herzens verließen wir die Delfine von Monkey Mia. Nach zwei Nächten auf dem eher vollen Campingplatz freuten wir uns aber auch schon wieder auf eine ruhige Nacht in völliger Abgeschiedenheit. An der wildromantischen Eagle Hawk Bay waren wir dann tatsächlich mutterseelenallein. Auf dem Weg dorthin kommt man an mehreren Aussichtspunkten vorbei, wo man an guten Tagen Seekühe, Haie und Co. beobachten kann. Bei uns waren es "nur" ein Seeadler, Meeresschildkröten und einige Rochen.

In der Eagly Hawk Bay bekommt man was versprochen wird.
Wer findet unser rollendes Zuhause?
Ja und auch hier geht die Sonne irgendwann unter!
Nach einer ruhigen Nacht unter sternenklarem Himmel ging's zunächst entspannt weiter in Richtung Shelly Beach. Wiederum ein Ort der seinem Namen alle Ehre macht: Der Strand besteht aus abermillionen strahlendweißen, winzigkleinen Muscheln. Zudem ist das Wasser hier sehr flach, wodurch die Salzkonzentration deutlich erhöht ist. Dadurch findet man hier besondere Meerestiere und kann sich im Wasser so richtig treiben lassen ohne unterzugehen. Besonders beliebt ist der Strand bei "Shovelnose-Rays". Nachdem ich innerhalb von 10 Minuten mehr als 20 von den dinosaurierähnlichen Rochen entdeckt hatte, hab ich aufgehört zu zählen. Die bis zu 1,50 m langen Rochen graben sich bis auf die Rückenflossen in den Sand ein und schrecken ruckartig auf wenn man ihnen zu nahe kommt.

Warmes, klares Wasser
Brontosaurus aka Shovelnose Ray
Shovelnose und Dirk im Chill-Duell. P.S.: Der Rochen schläft  zwischen N und D.
Marius, Sie sind raus. Wieso das denn??!
Nachdem es schon vor Mittag trotz Wasser und unserer treuen Strandmuschel einfach zu heiß wurde, beschlossen wir, uns auf den Weg zu unserem heutigen Etappenziel zu machen. Leider mussten wir feststellen, dass unser Freitag in der Zwischenzeit immernoch keine Air-Condition eingebaut hatte und einer der heißesten Tage überhaupt vor uns lag...
Bereits nach 50 km gaben wir auf und suchten Erfrischung im nächstbesten Roadhouse. Leider war es an dem Tag so unfassbar heiß, dass sogar die Aircon im Roadhouse mit 36 Grad weit über ihren Grenzen war. Bei offiziellen 47 Grad half nur noch Eis essen und dahinsiechen. An dem Tag konnte man sogar erste Schweißperlen auf der ein oder anderen Stirm der waschechten, australischen Truckers erkennen. Das machte uns dann doch etwas nervös..
Also zurück auf die Strasse - mit der Mission das nächste Roadhouse, das nächste Eis, eine funktionierende Aircon zu finden. Und tatsächlich! Nach gefühlten 8 Liter verlorenem Schweiß waren wir schließlich im wahren Roadhouse-Eldorado angekommen! War es nur eine Fata Morgana? Nein, wir hatten es tatsächlich bis zum Billabong Roadhouse geschafft: Eine Air-Con, die selbst die Gefrierräume von McDonaldls wie eine Sauna aussehen lassen, eine eigene Bibliothek zum Zeitvertreib, eine riesige Fotowand mit Tattoobildern zum Nachmachen, ein kostenloser (!) Massagestuhl (!!) und zur Krönung: Für die Mädls billiger NAGELLACK von schlechtester Qualität!!! Was will man mehr?

Bilder sagen oft mehr als Worte.
Ein ganz normaler Weltuntergang im australischen Outback.
Die Hitzewelle blieb nicht ohne Folgen. Nach heftigen Gewittern suchten wir uns ein einfaches Nachtlager entlang des Highways. Wegen des heftigen Sturms gab's Abendessen mit Sauna-Feeling im Bus, schlafen konnten wir aber zum Glück dann im Zelt.

Früh morgens gings dann bei gemäßtigem Klima weiter Richtung Kalibarri, wo wir wieder zwei Nächte in der Zivilisation verbrachten. Schatten, Duschen und Supermärkte betrachtet man bereits nach zwei Tagen ohne als Luxusartikel! Achja, nach Kalibarri kommen übrigens seit über 50 Jahren auch jeden morgen Pelikane an den Strand und lassen sich von Freiwilligen mit stinkendem Fisch füttern. Das wollten sich unsere Nasen natürlich nicht entgehen lassen.

Wieviele Möven hier wohl schon verschluckt wurden?
Etwas südlich von Kalibarri findet man merkwürde rosarote Salzseen
Nur einen Katzensprung weiter südlich kommt man an einem wahren Geheimtipp für Windsurfer vorbei: Coronation Beach! Auf dem idyllischen Campingplatz direkt am Wasser trifft sich die Weltelite der Windsurf-Szene, wie wir dort durch Zufall erfahren durften. Einer der vermutlich über 50 aktiven Windsurfer war gerade dabei seinem Sohn einen Front-Loop beizubringen und erzählt mir so nebenbei, dass am Nachmittag noch Philipp Köster auf eine kurze Session vorbeikommen würde.

Philipp Köster in Action
Another Superstar zeigt seine Freestyle-Künste (5m vom Ufer entfernt)
Zur Erklärung zwischendurch:

- Ich selbst bin seit mehr als 15 Jahren begeisteter Windsurfer
- Einen Frontloop (Vorwärtssalto) betrachte ich als Selbstmord und werde diesen vermutlich nie in meinem kostbaren Leben probieren
- Philipp Köster ist DAS deutsche, wenn nicht weltweite Windsurftalent. Er arbeitet daran in einem Sprung gleich drei dieser Saltos zu überleben und hält mit 18 Metern aktuell den Weltrekord im Windsurfhochsprung...

Ja, und dann kommt der Herr Köster tatsächlich in die Bucht von Coronation Beach, macht ein paar kleine Sprünge von "nur" ca. 10 Metern und erzählt mir anschließend ein wenig aus dem Leben eines Profi-Surfers. Naja, wie das halt so ist hier in Coronation Beach! ;-)

Hang loose mit Philipp Köster
Während meinem Meet&Greet mit dem vielleicht größten Windsurfer der Welt, durfte Katha mit dem vielleicht größten Hund der Welt Hände schütteln.
Jetzt hatte ich natürlich Blut geleckt und konnte es kaum mehr erwarten, nach Lancellin bei Perth zu kommen. Das ist tatsächlich der einzige Ort in Westaustralien, wo man am Strand Surf-Equipment ausleihen kann. Unterwegs noch schnell eine der größten Sanddünen der Welt und die Pinnacles (phallusartige Sandsteinformationen) mitgenommen und schon waren wir in Lancellin.

Die Vier mit den Sandstein-Phalli
Die Pinnacles
Tatsächlich gibt es auch hier starken Wind und einen Campingplatz direkt am Surfverleih. Könnte es besser sein?
Durchaus: Das Dorf stellt sich als Ort der unsympathischen Vollidioten heraus.
Werner, der Schweizer, dem der Surfverleih gehört, erklärt mir unfreundlich ich solle am nächsten Tag kommen und hoffen, dass dann noch Material da ist, Stammkunden gehen natürlich vor. Obwohl der Campingplatz nur halbvoll ist, gibt uns der Besitzer trotz mehrmaligem Bitten keinen Stellplatz. Auf der Suche nach einem zweiten Spot landen wir bei der Tourist-Info, wo uns ein älterer Herr verkündet, dass er sich hier auch nicht so gut auskennt, aber prinzipiell jeder hier ein Arsch ist. Nach eigener Recherche finden wir den zweiten Campingplatz, der sich als völlig überteuert, aber dennoch mehr als abgeranzt raustellt. Wir waren kurz davor einfach wieder zu fahren...

Endlich wieder selber aufm Brett!
Surfin dolphins rock!
Doch dann hatte Dirk einen Geistesblitz.Was wenn der Campingplatzbesitzer einfach nur eine Abneigung gegen Frauen hatte? Beim ersten Mal hatte Katha angefragt  - dieses Mal schickten wir Dirk vor. Und Simsalabim: Das Tor zum Campingplatz öffnete sich. Einfach unglaublich...
Die zwei Tage waren schließlich doch noch ein voller Erfolg und ließen uns den anfänglichen Ärger vergessen. Ich hatte zwei windreiche Tage, konnte zum ersten Mal überhaupt neben einem Delfin surfen und hatte immerhin nur einmal einen gebrochenen Mastfuß (für den Kenner: natürlich weit vom Ufer. Für den Laien: Ach du scheiße!). Ich hoffe den anderen hat's auch gefallen. :-)
Achja, und beim Schnorcheln tauchte auch einmal ein kleiner Seelöwe neben uns auf!

Take it easy mate!
Wie hier gibt's Schokolade umsonst?
 Unsere gemeinsame Zeit mit Bus Freitag näherte sich langsam dem Ende. Auf dem Weg nach Perth nahmen wir noch einen Park mit, wo man unter anderem Koalas bewundern kann (obwohl die in Westaustralien eigentlich nicht heimisch sind). Bevor es tatsächlich nach Perth in die Stadt ging verbrachten wir noch zwei Nächte im fruchtbaren Swan Valley. Nach all der Zeit der Entbehrungen in den eher trockenen Teilen Australiens waren all die Weinproben, Käsereien und Schokofabriken eine mehr als willkommene Abwechslung! Außerdem bekamen wir dort nach Wochen mit einem riesen Riss im Glas eine neue Windschutzscheibe für Freitag (Freihaus, dank unserer Zusatzversicherung) und ich konnte mein geliebtes Surfbrett für einen angemessenen Preis weiterverkaufen.

Ein Einkaufstag im Garten Eden Westaustraliens macht hungrige Camper glücklich
Einer der zahlreichen Parks in Perth City
Zu guter Letzt checkten wir zusammen noch für zwei Nächte auf einem Campingplatz in Freemantle bei Perth ein. Freemantle ist quasi das Bondi von Perth - einer der angesagtesten Vororte eben. Genau der richtige Ort um zusammen Kathas Geburtstag zu feiern! Ganz nach Katha's Geschmack stand am 23. Januar jede Menge Action auf dem Programm. Los ging's mit einer runde Air-Hockey (mit Mulitball!), anschließend zum Beer-Tasting (mit Chilli-Bier!) und dann zum Laser-Tag (wo wir von kleinen 10-jährigen alle 30 Sekunden abgeknallt wurden). Abgerundet wurde der Abend durch eine Bowling-Session und einer unglaublich leckeren Pizza. Katha, was will man mehr?

Eine Australia-Day Torte als Geburtstagskuchen.
Cheers und Happy Birthday Katha!
Am nächsten Morgen war es dann tatsächlich soweit: Der Tag, an dem wir uns von Anna, Dirk und Freitag verabschieden würden! Für die drei ging es schnurstracks Richtung Adelaide, während Katha und ich noch drei Wochen rund um Perth zu vertrödeln hatten. Aber dazu mehr beim nächsten Mal.

Bye Bye Anna, Dirk und Freitag!
Wir möchten uns bei Anna und Dirk für die gemeinsamen, aufregenden drei Monate in Australien bedanken und wünschen den beiden viel Glück auf Ihrer weiteren Reise (davon hatten sie den Geschichten zufolge Gott sei Dank schon so einiges!). Wir werden die Abenteuer mit Freitag ganz bestimmt nie vergessen!

Stay tuned - es gibt noch soooo viel zu erzählen. :-)

Marius


Mittwoch, 16. April 2014

34) The Great Australian Road Trip - Part IV - Exmouth to Shark Bay

Toppen konnte die Unterwasserwelt von Coral Bay das Ningaloo Riff zwar nicht, machte seinem Namen aber alle Ehre. Kristallklares Wasser, bunte Korallen und viele farbige Fische - das Standardprogramm eben. ;-) In Coral Bay kauften Dirk und ich uns auch zum ersten Mal richtigen Köder für unsere Angelrouten. Und siehe da, es wurde gezupft und gebissen wie blöd. Nur leider war nix Essbares dabei. Naja, eine Maori-Wrasse wäre dabei gewesen, aber die war schlichtweg zu schön und bunt um sie zu verspeisen. Deswegen haben wir sie gleich wieder freigelassen.

On the road in Australia
Nach einer mehr oder weniger entspannten Fahrt bei wiedermal über 40 Grad erreichten wir Shark Bay. Der Nationalpark bietet eine Reihe an einzigartigen Attraktionen und könnte locker eine Woche einer Australienreise füllen. Noch bevor man auf die Halbinsel an der westlichen Seite der Bucht kommt, passiert man Hamelin Pool. Dort findet man über drei Milliarden Jahre alte Stromatolithen, natürlich sind diese "lebenden Steine" Weltnaturerbe. Den alten Knackern haben wir's übrigens zu verdanken, dass wir auf unserem wunderbaren blauen Planeten leben dürfen, sie waren nämlich maßgeblich an der Schaffung des richtigen Sauerstoffgehalts beteiligt. Übrigens bauten sich die Forscher, die die Stromas damals entdeckten, ihre Häuser gleich am Strand und zwar aus den Millarden Mini-Muscheln die man dort findet. Da war einiges an Sekundenkleber gefragt...

Muschelfundament
Stromatolithen in Action - Da geht was!
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz direkt neben den Stromas (und dem größten Campervan der Welt) ging es ganz entspannt ins schöne Denham, wo ich mir abends endlich meinen ersten essbaren Fisch angeln konnte. Keine Ahnung was es eigentlich war, aber dank eines netten Aussie-Russen weiß ich jetzt alles über das Ausnehmen und Entschuppen. Bear Grylls wäre stolz auf mich! Kurz auf dem Barbie gegrillt hatten wir dann zum Abendessen eine echte Delikatesse aufm Teller! (Bear Grylls hätte ihn natürlich roh gegessen).

Begrüßungsdelegatio der Emu-Gang
Am nächsten Morgen ging's ca. 30 km weiter nach Monkey Mia. Der Ort ist für seine regelmäßigen Delfin-Besuche bekannt. Daher waren wir auch kaum überrascht, als wir gleich bei unserer Ankunft am Strand die ersten Meeressäuger draussen vor der Bucht beim plantschen beobachten können. Wie nahe wir den Delfinen noch kommen würden und mit welchen Schätzen Monkey Mia noch so punkten - davon waren wir dann doch extrem überrascht...

Eine wahre Rarität: Schwimmende Emus!
Noch am gleichen Nachmittag packte ich mein Surfbrett aus und paddelte ca. 200 m auf's offene Meer raus. Genau dorthin, wo die Delfine immerwieder mal aufkreuzten. Nach zehn Minuten warten bekam ich erstmal ein kleinen Schock, als eine riesige Meeresschildkröte direkt neben mir auftauchte und lautstark Luft holte. Die gibt's hier also auch...
Und plötzlich tauchten sechs Finnen vor mir auf. Zum Glück durch die typischen Schwimmbewegungen auf klar als Haie auszuschließen. Naja, es wäre eh zu spät gewesen, denn die Flossen schwammen direkt auf mich zu. Also schnell schnell Taucherbrille auf, Kamera an und rein ins Vergnügen. Bei einem geschätzten Puls von 180 schwamm der ganze Clan direkt an mir vorbei. Ganz besonders interessiert war ein noch recht junges Familienmitglied. Den berührenden Moment gibt's hier auf Video:


Der Nachmittag war nicht weniger langweilig. Kurz nach dem hautnahen Kontakt mit wilden Delfinen kreuzten direkt am Ufer vor unseren Strandhandtüchern zwei "Gitarren-Rochen" auf! Die Geschöpfe sehen wirklich merkwürdig aus (eben ein wenig wie ein Gitarre), haben den Vorteil eines Hais und den Hinterteil eines Rochens und waren in unserem Fall ca. 2 Meter lang! Gleich danach kamen ein paar Delfine nochmal ins knieftiefe Wasser, am Jetty schwammen Schildkröten auf und ab. Es hört sich wirklich absurd an, aber man wusste teilweise nicht, wo man zuerst hinschauen sollte...

Monkey Mia ist ein Paradies für Delfin-Fans
Am Abend beim Angeln schwammen dann noch die kleineren Verwandten "Schaufelnasen-Rochen" auf und ab und gingen dem einen oder anderen Angeler sogar an die Leine. Wir wurden zum Glück verschont. Dafür erwischten wir einen sehr schmackhaften White-Bait!  ;-)

Am nächsten Morgen ging's zum Sonnenaufgang zum Jetty, wo schon wieder die ersten Schildkröten nach Luft schnappten und wenig später der morgendlich Delfinbesuch losging. Die Delfine in Monkey Mia haben eine einzigartige Jagdtechnik entwickelt, wo sie im Rudel Fischschwärme ins Flachwasser treiben und ihnen am Strand dann schließlich den Weg abschneiden. Wir konnten sogar einer Mutter dabei zusehen, wie sie ihrem Nachwuchs gerade diese Jagdtechnik beibracht. Kommen die Delfine in Strandnähe zum jagen, sorgen Mitarbeiter dafür, dass sie von keinen Badetouristen behindert werden.

Mal mehr, mal weniger. Aber so gut wie immer kommen Delfine in die Bucht von Monkey Mia...
Look me in the eye baby

Um den etlichen Besuchern von Monkey Mia eine gewissen Sicherheit für ihre Delfin-Erfahrung zu geben, werden täglich eine handvoll Fische an die Delfin-Mamas verfüttert, die dafür pünktlich in der Bucht erscheinen. Mit etwas Glück darf man selbst eine Sardine überreichen..

Katha war die Auserwählte
Fazit: Monkey Mia war eines der Highlights unserer großen Australienreise. Wer Delfinen für wenig bzw. gar kein Geld hautnahe kommen will, sollte unbedingt hierher kommen. Wer auf das Massenspektakel bei der täglichen Fütterung verzichten mag, kommt einfach gegen Mittag hierher und beobachtet die wilden Delfine dann beim Jagen mit ihrer weltweit einzigartigen Technik!

Bis zum nächsten Mal,
Marius


Donnerstag, 10. April 2014

!!! NEWS !!!

Hoppala, da war ja noch was! Nein wir sind noch nicht gestorben - wir sind nur mittlerweile schon wieder 7 Wochen (!!!) in Deutschland, daher hat sich bei unserem Blog lang nix mehr gerührt. Nach dem Motto "Germany Version 2.0" gab's bei unserem Neustart einiges zu tun. Aber dazu irgendwann mal mehr.

Während wir noch an den letzten Reiseberichten zu Australiens Westküste arbeiten, gab es ein paar Veränderungen an der Website:

In der neuen Rubrik  Bevor es losgeht finden Australienreisende Dinge, die für den bevorstehenden Aufenthalt durchaus empfehlenswert sind. Wir wissen wovon wir sprechen. Die Auflistung wird nach und nach von uns ergänzt. Schaut doch mal rein!

Zudem ist eine weitere, eigenständige Website entstanden, die Dich bei Handytarifen und SIM-Karten für den nächsten Australienurlaub berät. Wir wollen den Überblick noch deutlich ausbauen und uns auch mit Tarifen in Neuseeland auseinandersetzen. Hier geht's zu Smartphone Ausland.


In einer weiteren neuen Rubrik Videos sind nun sämtliche Videos die in den Beiträgen erschienen sind aufgelistet. Reinschauen lohnt sich, denn wir schnipseln grade wieder fleissig und stellen auch wieder neue bewegte Bilder ins Netz.

Zudem sind die Blog-Beiträge in der Sidebar nun auch nach Kategorien sortiert, so kann man sich die Reiseberichte bequem nach Region geordnet durchlesen.

Ihr seht - der Blog lebt. Also Stay Tuned!

Die Freude über ein Lebenszeichen unseres Blogs ist groß!

Dienstag, 11. Februar 2014

33) The Great Australian Road Trip - Part III - Broome to Coral Bay

Bevor wir aus Broome tatsächlich auslaufen konnten, warteten noch Stunden des Bangens auf uns: Ein seltsames Geräusch an Freitags Hinterteil hatte uns zu einem Werkstattbesuch hinreissen lassen. Der Mechaniker hatte eine gute und zwei schlechte Nachrichten für uns: Das Geräusch würde vermutlich vom Ende des Auspuffs kommen und wäre unbedenklich. Allerdings hätten wir ein bedenkliches Ölleck an der Antriebswelle, das bereits auf kurze Sicht das Aus für unseren geliebten Camper bedeuten könnte. Er könne den Schaden zwar relativ günstig beheben, das aber erst nach Weihnachten (und das war noch knapp eine Woche des Wartens für uns). Also klapperten wir verzweifelt einige der Werkstätten in Broome ab um eine zweite Meinung einzuholen. Doch keiner hatte mehr einen Termin vor Weihnachten für uns übrig... Doch dann stand hinter dem Schalter der BP Tankstelle plötzlich David Hasselhoff vor uns. Naja wir nannten ihn zumindest so, weil er Michael Knight bzw. Mitch verblüffend ähnlich sah. Mit der gewohnt coolen Ausstrahlung versprach uns David gleich am nächsten morgen einen genaueren Blick auf Freitags Getriebe zu werfen (gleich nachdem er mit Kit ausreiten war) und uns je nachdem grünes oder rotes Licht für die Weiterfahrt geben würde. Gebannt erwarteten wir die Ergebnisse und bekammen nach ordentlichem Auffüllen der Öllager tatsächlich grünes Licht!! An dieser Stelle vielen Dank an die gesamte Phoenix Foundation* in Broome! Es kann weitergehen!!!

Broome Broome Broome - I want you in my room (Cable Beach)
G'day. Everythin' alright with ya car, mate?
Die Mechaniker hatten einen großartigen Job erledigt und so erreichten wir ohne Probleme den 80-Mile Beach - offiziell Australiens längsten Strand. Zudem ein Strand mit extremer Ebbe und Flut (über acht Meter Unterschied) und einer ausdehnten Schildkröten-Population. Und oberdrein waren wir zur genau richtigen Zeit gekommen und wir konnten die Riesenschildkröten nachts bei der "Mission Eierlegen" beobachten. Das ganze sieht furchtbar mühsam aus und dauert in etwa eine Stunde: Aus der Welle an den Strand surfen, die ca. 50 Meter Sandstrand hochschuften, buddeln was das Zeug hält, leicht über hundert Eier auspressen, Loch zuschaufeln und den ganzen Weg wieder zurück. Ein ganz besonderes Erlebnis da dabei zu sein!

Mmhm ja... warum nich?
Hawkesbill Schildkröte kräftig am buddeln - Unsere Mädls beim entspannen
Unser Haus am Meer... Naja wenigstens für 2 Nächte.
Nach dem Motto "mittendrin statt nur dabei" schlugen wir beide unser Zelt für zwei Nächte direkt am Strand auf (natürlich so, dass wir keine Schildis behindern konnten) und ließen uns vom Meeresrauschen unterm sternschnuppengesäumten Himmel in den Schlaf wiegen. Die 2 Kilo Sand die durch den Wind am nächsten Morgen in unserem Zelt lagen nahmen wir dafür gerne in Kauf.

On the road again - auf dem Weg zur Bescherung!
Endlich ein Meer in dem man auch baden kann! Welcome to Point Samson Beach (Ball wurde gefangen)
Ja is denn heid scho Weihnachten? Nein, aber bald. Dafür nix wie auf nach Point Samson bei Karratha,  wo wir vier Tage um Weihnachten verbringen wollten. Und tatsächlich gab's dort ein Meer in dem man auch tatsächlich schwimmen konnte! Verständlicherweise führten wir uns auf wie kleine Kinder als wir das erste Mal wieder plantschen konnten! Prompt beschlossen wir abends auch unseren ersten offiziellen Angelversuch zu starten. Das sollte sich als großer Fehler herausstellen - am Ende stand es 2:0 für die Fische. Was war passiert? Naja, scharfes Riff, Brandung und nur Flip Flops an den Füßen sind eben keine günstiges Kombination. So erwischte es erst Dirk mit tiefen Schnittwunden am Fuss, keine fünf Minuten später dann mich vergleichsweise harmlos an der Hand. DIe Blutspuren die zurück zum Campingplatz führten kann man vermutlich heute noch sehen. Zum Glück hatten wir mit Anna eine leidenschaftliche Krankenschwester dabei, die uns im Lazarett professionell versorgen konnte.

Gleichzeitig mit uns war die ausserordentliche Hitzewelle in Karratha eingetroffen. Ohne jeglichen Bewuchs auf dem Campground brieten wir bereits um 7 Uhr morgens. Den einzigen richtigen Schatten gabs in der Camping-Küche, allerdings auch nur bis ca. 10 Uhr morgens, dann wurde es auch dort zu heiß. Aber zum Glück gab's ja das Meer direkt vor unserer Nase. Nach typisch australischer Manier wurde der heilige Abend also bewaffnet mit Dosenbier hauptsächlich am Strand verbracht und abends gab's das obligatorsche BBQ. Um einen Hauch Heimatgefühl zu uns zu bringen hatten wir zu den Steaks hervorragende, selbstgemachte Semmelknödel aus dem Hause Katha.

Knödel und Bier, das rate ich dir!
Endlich essen! Mei war des guad...
Vielleicht war es Mitleid mit Dirk's Fussleiden, unser Saunadasein auf dem blanken Campingplatz oder einfach nur "The Spirit of Christmas": Jedenfalls kamen am ersten Weihnachtsfeiertag (der wichtigste Weihnachtsfeiertag bei den Aussis) die Managerin und ihre beiden Töchter zu uns, wünschten uns frohe Weihnachten und überreichten uns die Schlüssel zu unserer Deluxe Cabin! Zwei Nächte quasi im Haus, mit RICHTIGEN BETTEN (!) und A I R C O N (!!). Ein Geschenk das wir wohl nie vergessen werden, Gegenwert war über 500 Dollar! Wir hoffen, dass die Anlage von dem Cyclon der nur wenige Tage später über die Region gefegt ist, verschont worden ist!

Unsere Cabin
Unser Frühstücksei
Vom angenehmen Klima der zwei Tage in unserer Cabin komplett verwöhnt, wurden in der darauffolgenden Nacht von Mutter Natur nochmal so richtig geohrfeigt. Eigentlich dachten wir, dass wir das Outback und die Hitze nun endlich hinter uns gelassen hatten, als wir uns auf den Weg von Karratha nach Exmouth machten. Der notwenige Zwischenstop am Nanutarra Roadhouse hatte es aber nochmals so richtig in sich: 48 Grad tagsüber, 38 Grad in der Nacht (!).. das etwa 40 Grad warme Wasser in den Duschen half da auch nicht wirklich zum Abkühlen, auch wenn man über die Nacht verteilt gleich dreimal davon gebraucht macht. Handtuch war nicht erforderlich, nach den 50 Metern von der Dusche zum Zelt war man komplett trocken bzw. schon wieder mit ersten Schweißtropfen bedeckt. Wie wir erst wenige Tage später erfuhren, hatten wir uns ausgerechnet den heißesten Ort Australiens für unser Lager ausgesucht...

Vielleicht wäre's komfortabler gewesen wenn wir diese komischen Stangen ins Zelt eingebaut hätten?
Der entspannte Teil unseres Australientrips mit Freitag ging dann tatsächlich so richtig in der Gegend um Exmouth los. Wir hatten im Vorlauf sehr viel Postives darüber gehört, dementsprechend hoch waren die Erwartungen. Und diese wurde tatsächlich noch von unseren Eindrücken getoppt! Fast eine Woche hangelten wir uns während der Tage vor und nach Silvester von Campingsplatz zu Campingplatz im Cape Range Nationalpark. Dort findet man teilweise recht wilde Traumstrände, weißen Sand und Schnorchelgebiete, von denen man sogar nach drei Wochen auf den Fijis noch mehr als begeistert ist! Meiner Meinung nach übertrifft das Ningaloo Reef, das man hier bestaunen kann sogar das Great Barrier Reef, das seine besten Jahren wohl (leider) schon hinter sich hat. Von Schildkröten über riesen Rochen bis hin zu verschiedenen Haien bekamen wir hier in unzähligen Schnorchelstunden so ziemlich alles zu sehen. Einen Schocker unter Wasser gab's zum krönenden Abschluss beim Schnorcheln an unserem Lieblingsspot, den "Oyster Stacks" dann auch noch.Relativ weit von uns entfernt konnnten wir deutlich die Umrisse eines etwa drei Meter langen Hais erkennen. Das war deutlich zu groß für einen (harmlosen) Riffhai und daher ging's schnurstracks zurück ans Ufer. Einer der Parkranger, dem wir die Geschichte anschließend erzählten meinte nur, dass das vermutlich ein Tigerhai gewesen wäre, davon gäbe es hier tausende. Ein Tigerhai. Und wir mittendrin statt nur dabei, na Prost Mahlzeit und ein herzliches Dankeschön nach oben, dass sich der Tigerhai nicht die Bohne für uns interessiert hatte.

Tigerhai? Ach ne, is nur Katha.
Baby-Roo am Traumstrand. Was gibt's schöneres?
Hey wartet auf mich!
Obendrauf bekamen wir im Cape Range National Park noch eine hochgifitge "Brown Snake" zu Gesicht. Die verkroch sich mal eben in ihrem Loch mitten auf einem Gehweg und war übrigens die erste (lebendige) Schlange, die ich je in freier Wildbahn in Australien gesehen hatte. Achja, und dann saß da auch noch eine "Redback Spider" in einer der Toiletten auf einem der Campingplätze - der Inbegriff für gifitge Tiere in Australien, in 18 Monaten Down Under nie gesehen. In kürzester Zeit kamen wir in einer der schönsten Gegenden des Kontinents auf Tuchfühlung mit einigen seiner gefährlichsten Tiere. Ein passenderes Sinnbild für Australien gibt's eigentlich nicht!

Auch in Australien geht die Sonne jeden Tag unter!
Schnorcheln in der Torquoise Bay. Unbezahlbar?
Für den Silvesterabend buchten wir eine Nacht in der Zivilisation auf dem Campingplatz in Exmouth. Richtige Duschen können nach drei Tagen Meereswäsche mal ganz gut tun! Den Jahresausklang feiert wir bei ofenfrischer Pizza beim Italiener, einem Brilliantfeuerwerk nach australischer Manier (mindestens 30 Minuten und bereits um 9 Uhr abends) und einem feuchtfröhlichem Finale im einzigen Pub. Dem Kater konterten wir mit einem gekonnten Frühstück. Schlecht wurde es uns dann am Abend aber nochmal allen, als es beim Kochen nach menschlichen Fäkalien aus dem Bus roch. Wir warfen uns gegenseitige prüfende Blicke zu, schmipften zwischendurch inbrünstig auf die Campingtoiletten unserer Nachbarn, bevor wir beinahe schon erbrechend feststellen mussten, dass die abgelaufene Sahne in unserem Essen für den allgegenwätigen Scheissegeruch verantwortlich war. Naja, so gab's dann halt Chips zum Abendessen. :-)

Unser kleines Camp. Man glaubt ja gar nicht, dass hier Fäkalien zubereitet wurden
Etwas mehr Privatspähre gefällig? EIn Campingsplatz mit Traumstrand nur für uns.
Etwas wehmütig verließen wir die Gegend um Exmouth schließlich und fragten uns, wie und wo die Erlebnisse dieser Tage auf dem Weg nach Perth wohl noch getoppt werden könnten.

Die Schnorchelgründe unseres nächsten Stops in Coral Bay konnten zwar mit denen in Exmouth nicht mithalten, allerdings konnten wir dort die offene Fisch-Rechnung begleichen. Zum ersten Mal mit richtigen Köder (Tintenfisch) und Badeschuhen ausgesattet machten sich die Männer nochmal ans Angeln. Tatsächlich haben wir an einem Abend auch gleich vier rausgezogen, ohne dass sich einer von größere Verletzungen zugezogen hatte! Leider waren drei daven zu klein, und die Maori Wrasse die ausreichend groß und angeblich köstlich im Geschmack gewesen wäre, war einfach so schön. So wurde auch der bunte Korallenfisch wieder freigelassen und wir warfen ein paar Steaks auf's BBQ.

Free Willy wurde wieder in die Freiheit entlassen
Die Möven hätte man mit dem Tintenfisch auch gut angeln können...

* zur Erklärung für Katha: Das war/ist der Arbeitgeber von Michael Knight und Kit!