Mittwoch, 8. Januar 2014

31) The Great Australian Road Trip - Part I - Cairns to Kakadu

Eigentlich trennten uns nur noch ca. 4 Stunden Flug von Cairns. Besser gesagt zwei, und das machte die Sache schon etwas komplizierter. Beim Stopover in Brissie (Brisbane) waren von der Airline großzügige eineinhalb Stunden eingeplant gewesen. Durchaus machbar, als wir dann aber beim Check-in erfuhren, dass wir unser Gepäck aus- und wieder einchecken, also den kompletten Prozess der Ein- und Ausreise nochmal zu machen hatten, wurden wir dann doch leicht nervös. Als "Schmankerl" kamen noch ein Terminalwechsel und eine 10-minütige Warteschleife beim Anflug auf Brisbane dazu. Mehrmals sind wir den Ablauf für einen möglichst reibungslosen Flugzeugwechsel durchgegangen, hatten uns mental auf den kommenden Wahnsinn eingestellt, um das Unmögliche möglich zu machen. Noch im Flugzeug wurde bereits auf dem Gang gedrängelt und im Sprint ging's zum Einreiseschalter. Als wir dem Beamten leicht gestresst unsere Situation schilderten, meinte der in typisch australischer Manier nur: "Don't worry mates, there's plenty of time." 1 Stunde 20 to go. In absoluter Rekordzeit holten wir uns anschließend unser Gepäck, hüpften in den gerade losfahrenden Bus zum anderen Terminal und hatten tatsächlich noch knapp eine Stunde bis zum Abflug! Und was teilt uns die freundliche Dame hinter dem Jetstar-Schalter mit? Auf Grund schlechten Wetters haben sich alle Anschlussflüge verschoben und wir werden sogar noch auf ein ursprünglich früher angesetzten Flug gebucht!! Und was ist die Moral von der Geschicht? Stress dich in Australien nicht! ;-)

Und wie wird's Wetter in den nächsten Wochen? Schwül, heiß oder sauheiß?
Am Flughafen in Cairns warteten bereits Anna und Dirk mit liebevoll gebastelten Namensschildern. Die beiden ehemaligen Wahlbayern (kurz AnDi) hatten uns zwei Monate in Sydney besucht und waren dann mit unserem gemeinsamen Bus "Freitag" die Ostküste abgefahren, während Katha und ich die Fijis und Neuseeland unsicher gemacht hatten. Freitag hat als Toyota Hiace mit Baujahr 1986 schon ein paar Jahre, aber verhältnismäßig wenige Kilometer auf dem Buckel (200000!). Nach wie vor ist es uns ein Rätsel wie ein Camper mit knapp 30 Jahren im Camping-Land Nummer 1 so wenig gefahren werden konnte. Um den Tacho richtig zu stellen war nun der Plan, den treuen Freitag einmal um die Insel zu jagen. Und von Cairns bis Perth sollten Katha und ich mit an Board sein, 3 Monate mit einem Zelt als neues Zuhause. ;-)

Man hatte uns gesagt, es gäbe nur Kleinigkeiten, die man ausbessern müsse..
Andi hatten sich in Cairns in ein "Shared House" eingemietet, wo wir die erste Woche zurück in Australien verbrachten. Nach 7 Wochen wieder in einem richtigen Bett schlafen! Und warm ist es noch dazu... oder doch eher heiß? Nein, wohl eher wahres Saunafeeling! Welcome back to the tropics! In der Woche wurde vorest zum letzten Mal das Great Barrier Reef bestaunt. Einmal unter Wasser auf einer schönen Schnorcheltour am "Outer Reef" und zum anderen aus der Vogelperspektive mit einem Ultraleichtflug. Letzteres war ein echt abgefahrenes Erlebnis! Mit nichts ausser einem luftigen Segel in der Hand, einem mopedähnlichen Fahrwerk unterm Hintern und einem echten Aussie-Piloten der Marke "Paul Hogan" ging's etwa 300 Meter in die Höhe! Adrenalin pur, und obendrein gab's noch Rochen, Schildkröten und Haie (darunter einen großen) zu sehen und ich durfte selber steuern! Am Ende sind wir sogar ohne schwerere Verletzungen zurück auf den Boden gekommen! ;-)

Alles roger in Kambodscha.

Wer findet den Hai?
Und dann ging's eigentlich auch schon los mit dem großen Road Trip. Lächerliche 2500 Kilometer trennten uns von unserem ersten großen Ziel- Darwin. Richtig viel gab's im australischen Outback eigentlich nicht zu sehen. Außer die ca. 40 Trillionen Fliegen tagsüber und 28 Millionen Mücken bei Einbruch der Dunkelheit. Der Tagesablauf setzte sich demnach aus 1) früh Aufstehen, 2) Fahren bis die Hitze im (nichtklimatisierten) Freitag unerträglich wurde, 3) in einen Caravanpark mit Pool einchecken, 4) Zelt aufbauen, 5) meist BBQ zum Abend machen und 6) Schlafen sobald die Mossies kommen, zusammen. Tageshighlights waren kalte Getränke im Roadhouse, riesige Roadtrains mit bis zu vier Anhängern oder schon mal der eine oder andere Baum am Wegesrand. Strassenkreuzungen oder Streckenabschnitte ohne "Roadkill" am Strassenrand zählten schon eher zu Wochenhighlights. Und angesichts der meist über 40 Grad Tagestemperatur sehnten wir uns bereits nach einer Woche zurück in die eisige Kälte Neuseelands. ;-) Wenn man Empfindungen nur speichern und später wieder abrufen könnte...



Die fantastischen Vier auf Tour. Links im Bild: Freitags Tür.

Eins, zwei, drei.. tasächlich vier Anhänger!
Mienenstadt "Mount Isa" mitten im Outback. Man kann hier sogar Bowling spielen!
Weitere Highlights waren die Nacht an einem Tümpel bei Julia Creek, wo Dirk tatsächlich einen kleinen Schlammspringer angelte, den wir anschließend einem einsamen, abgemagerten Pelikan verfütterten (der irgendwie so gar nicht in die Outback-Kulisse passte). Und natürlich das wahre Outback-Feeling in einer sternenklare Nacht mit einem meilenweit entfertnen Wetterleuchten, Sternschnuppen am laufenden Band und heulenden Dingos an den "Devils Marbels" (einer Ansammlung großer runder Felsen, die plötzlich im nirgendwo auftaucht).

Zelten auf Stelzen. Ganz gut gegen Spinnen, Schlangen und Dingos.
Die "Teufelsmurmeln"
Die Teufelsfliegen an den Teufelsmurmeln erforderten teuflische Maßnahmen - The Cocoon.
Nicht zu vergessen unser riesen Glück bei Tennant Creek: Nach Tagen weitab jeglicher Zivilisation waren wir in dieser "Outbackmetropole" mit 5000 Einwohnern (!) angekommen. Und prompt beschließt unser (vermutlich auch knapp 30 Jahre alter) Keilriemen zu reißen. Obwohl Wochenende ist finden wir zu allem Überfluss auch gleich einen Mechaniker, den wir in letzter Sekunde beim Schließen seiner Werkstatt abfangen. Es versteht sich von selbst, dass er den passenden Keilriemen parat hat und einen Spotpreis für die Reparatur verlangt. Des Glück geht echt"auf koa Kuahaut". Unsere Schutzengel haben einen verdammt guten Job gemacht! Bloody awesome mate!!

Abendidylle am Tümpel bei Julia Creek
Jetzt ist es offiziell: Wir haben in Australien Geschlechter getauscht! Muss wohl die Hitze sein...
Nein, das ist nicht unsere Reisegeschwindigkeit, sondern die Innentemperatur eines ganz normalen Nachmittags im Camper..
Mit dem neuen Keilriemen riss Freitag nun die Kilometer nur so runter und schwup di schwup waren wir im "Daly Waters Pub" - DER Outback Kneipe Australiens, wo damals (vermutlich) schon Crocodile Dundee sein Bierchen geschlürft und vor knapp 10 Jahren (angeblich) Katha während ihres Work-And-Travel Jahres ihren Ausweis festgetackert hatte. Indizien konnten wir für beides leider nicht mehr finden, dafür eine große bayerische Fahne, schmackhaftes Bier und Essen und eben alles was eine richtige Outback-Kneipe so ausmacht: In erster Linie eine ausgedehnte BH-Sammlung direkt über dem Tresen. Dazu konnten wir leider nichts beisteuern, dafür hängen jetzt aber Passfotos von uns an einem der Dachbalken.

Das Innenleben einer wahren Outback Kneipe
Wir in einer echten Outback Kneipe
Das Aussenleben einer echten Outback Kneipe. Rechts im Bild: Freitag
Die letzte große "Stadt" vor Darwin war Katherine. Außer Mc Donalds bietet die Stadt selbst eigentlich nichts besonderes (Und ja, Mc Donalds ist nach etwa 2000 Kilometern im Outback was besonderes! Vor allem die Klimaanlage...). Highlights in der Umgebung sind die "Katherine Gorge", einer krokodilverseuchten Schlucht in der Katha damals bei ihrem letzten Besuch noch eine Runde schwimmen war. Aber damals waren (vermutlich) nur die harmlosen Süsswasserkrokodile vertreten. Als wir dort waren war auch von Leistenkrokodilen die Rede und so entschieden wir uns dann doch eher für eine organiserte Bootsrundfahrt, bekamen aber leider kein Croc zu sehen. Daher war ich nach wie vor der Überzeugung, dass es in Australien in Wahrheit gar keine gefährlichen Krokodile gibt und sämtliche Warnschilder nur zur Touristenbelustigung aufgestellt worden waren.

Paradisische Naturpools in der Umgebung von Katherine
Wallabies hatten in Katherine kurz die Kontrolle über Freitag übernommen
Auch während unserer drei Tage im Kakadu National Park, in dem man laut Lonely Planet "garantiert Krokodile sehen wird", gingen wir mit "leeren Händen" aus. Der berühmte Kakadu National Park war zwar schön und bot zwei schöne Campingplätze, blieb aber insgesamt unter den Erwartungen, da viele Sehenswürdigkeiten geschlossen, nur mit 4WD erreichbar oder wegen zu großer Hitze einfach unerreichbar waren.

Der Mann und die Strasse
Termitenhügel einzukleiden ist eine der Hauptbeschäftigungen eines jeden richtigen Australiers
Ich weiss was du letzten Sommer getan hast...
Und die lang ersehnten Crocs warteten schließlich dann doch noch woanders auf uns... dazu gibt's die Gschicht aber erst beim nächsten Mal! ;-)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen