Freitag, 7. Dezember 2012

11) The Neue Job!

Wow, fast ein Monat ist seit unserem letzten Post vergangen! Dafür gibt's allerdings auch einen guten Grund: Wir sind mittlerweile (wieder) beide unter die arbeitende Gesellschaft gegangen. Daher bleibt natürlich nicht mehr so viel Zeit für's bloggen. Hinzu kommt natürlich noch dieser unfassbare Vorweihnachtsstress. :-)

Der Christmas Bus nach Randwick wird natürlich von Santa höchstpersönlich gesteuert
Zurück zum Thema - der Geschichte (oder einer Aneinanderreihung bemerkenswerter Zufälle) wie ich zu meinem jetzigen Job gekommen bin. Die Geschichte wird etwas ausführlicher. daher heute weiter nichts vornehmen, zurücklehnen und am besten ein Bierchen zum Lesen öffnen. Damit zwischendurch keiner einschläft, hab ich zur Auflockerung ein paar kunterbunte Bilder eingebaut, die größtenteils NICHT in den Kontext passen! Also nicht verwirren lassen. :-)

Nach der Fahrt mit dem Christmas Bus zum wunderbaren Maroubra-Beach geht's dort zum Beachhandball
Da wir anfangs in unserer Wohung noch kein Internet hatten, bin ich unter der Woche öfter in die University of Sydney (UTS) gegangen, um das kostenlose Wifi zu benutzen und Bewerbungen rauszuschicken. An einem dieser Tage hatte ich es im Endeffekt dem Druck in meiner Blase zu verdanken, dass ich auf dem Weg zum stillen Örtchen über eine Art Messe gestolpert bin. Es stellte sich heraus, dass genau an diesem Tag in der Uni eine Jobmesse für Ingenieure veranstaltet wurden! Es war 16.45 Uhr, und die Messe ging bis 17 Uhr...

Eines unserer neuen "Haustiere": Ein Opossum klettert vor unserer Wohnung im Baum herum.
Natürlich hieß es für mich sofort "nix wie rein". Nicht aber für das Messepersonal, da dieses der Auffassung war: "Ohne Namensschildchen kommst Du da ned rein". Ok, schleunigst so ein verdammtes Namensschildchen kriegen. WIE? Es geht ganz einfach, man muss nur seinen UTS-Studentensausweis herzeigen, dann wird einem  ein Schildchen ausgestellt... Na super! Mit viel Überredungskunst (oder war es die pure Panik in meinen Augen?) konnte ich dann auch ohne diesen Studentenausweis ein Schildchen bekommen. Da war's 16.50 Uhr...

Tagsüber ist ist es dann das Loorikeet-Päärchen vor unserer Wohnung..
Die Namensschildkontrolle konnte dieses Mal erfolgreich passiert werden. Und wirklich der erste Stand, der mir ins Auge fiel, war ein Ingenieurbüro, dessen Portfolio exakt mit meinen Skills als Wasserbauingenieur zusammenpasste!! Nachdem ich mit einem Studenten und einer Assistentin an dem Stand gequascht hatte, stand 5 Minuten später der Chef höchstpersönlich vor mir. Nicht nur optisch war ich für eine Jobmesse völlig unvorbereitet. Nein, plötzlich hatte sich auch mein kompletter Englisch-Wortschatz verabschiedet und ich brachte einfach kein Wort mehr raus. So schaute ich in meinen ausgeleierten Jeans und ausgedienten Chucks wortlos in die fragenden Augen meines zufünftigen Chefs...

...oder eine "Fruit-Bat" in der Nacht.
Naja, irgendwann ist der Knoten dann halbwegs geplatzt und ich konnte ein wenig von meinen Projekten erzählen. Ich entschuldigte mich für meinen unvorbereiteten Auftritt, wir tauschten Visitenkarten aus und ich schickte noch am selben Abend meinen Lebenslauf und einen Motivationletter. Nach einer Woche ohne Woche ohne Antwort hakte ich nach. Daraufhin kam die Antwort, dass man meine Email erhalten hätte und sich bald melden würde. Nach ca. 4 Wochen ohne weitere Nachricht hatte ich die Hoffnung so gut wie aufgegeben.

Zwischendurch hatten wir auch unserem alten Freund Brixton bei uns in der Wohnung zu Besuch.
Abends, am Dienstag den 13. November bekam ich aus heiterem Himmel eine SMS von Tara (einer Bekannten aus Sydney), in der sie mir wünschte, dass ich bald einen Job finde. Und schwupps die wupps: Donnerstag früh ruft mich das Ingenieurbüro an! Und lässt fragen, ob ich noch am gleichen Tag für ein Job-Interview reinkommen könnte!! Wie passt das zusammen - solange nichts gehört und dann plötzlich so kurzfristig? Wir einigten uns schließlich auf Freitag. Es folgte ein Tag intensivster Vorbereitung, abends die fünfzig häufigsten Bewerbungsfragen (von und mit Prof. Dr. Uhlenhorst) und eine Nacht mit eher seichtem Schlaf. Die härteste Entscheidung stand am nächsten Tag bevor: Muss mein prächtig gedeihender Mo(vember) weichen oder nicht? Mein schlaues Bewerbungsratgeberbuch plädierte für glatt rasiertes Gesicht...

Auch das Maskottchen des Luna-Parks trägt im November einen Mo!
Und dann hatte ich mein bisweilen erstes richtiges Vorstellungsgespräch - und das auch noch auf Englisch UND mit einer ordentlichen Rotzbremse im Gesicht (der Mo durfte bleiben)...
Meine anfängliche Nervosität war aber bald vorbei, da alle sehr nett waren. Das ganze glich weniger einem klassischem Vorstellungsgespräch, sondern mehr einer lockeren Unterhaltung. Am Ende bekam ich ein Angebot für meine zunächst temporäre Anstellung und wurde bereits dem Rest des Büros vorgestellt. Und dann ging's am folgenden Montag auch schon gleich los! So schnell kann's gehen!!!

Mission complete!!! (Man beachte die gleiche Farbkombination wie Del Piero unten)
Mittlerweile bin ich schon wieder seit drei Wochen bei meiner neuen Firma. Ich hatte großes Glück, da das Büro australienweit eines der größten ist, was Hochwassermodellierung (meine Spezialisierung) betrifft. Die Arbeit macht Spass, die Kollegen sind allesamt sehr nett, ziemlich in meinen Alter und kunterbunt aus aller Herrenländer. Von Kathas Büro sind's keine 15 Minuten Fussweg. Wir können also zusammen in die Arbeit fahren und uns zum Mittagessen treffen wenn's passt.
Achja: Zwischendurch waren wir in der Allianz Arena bei einem Spiel des Sydney FC - mit ALESSANDRO DEL PIERO!!
Soooo viel Text. Aber das muss jez wieder für nen Monat reichen! ;-) Nächstes Mal gibt's dann Geschichten zu meiner zweiten Karriere als Bierbrauer. Oder weiteren neuen Haustieren? Hmm, oder vielleicht war dann ja auch schon Weihnachten und Silvester? We will see...

Bis zum nächsten Mal. Hold your ears stiff! ;-)

Marius

    


Montag, 12. November 2012

10) The Time To Ride

Und da war er: Unser erster Besuch! Schlappe 16 Monate hatten sich die beiden Weltreisenden Helmut (mein Cousin) und seine Freundin Bea für den Weg von Bayern nach Sydney Zeit gelassen. Da war's Essen aufm Tisch natürlich schon kalt. :-)

All the way from Bavaria! (doof ist nur, dass man in Austrialien keine Umlaute kennt und man sich mit deutschen Kennzeichen z.B. für die Mautstrassen nicht registrien kann. Aber scheiss da nix, dann feit da nix!)
Die beiden sind mit ihren Motorrädern sprichtwörtlich ans andere Ende der Welt gereist nur um uns zu besuchen. Naja fast - eigentlich waren wir nur ein Zwischenstop auf ihrer Route, an deren Ende bestenfalls jeder Kontinent dieser Erde seine Spuren hinterlassen hat und das Stempelheftchen der beiden vollständig ist.

Welcome drinks im Jacksons on George (hier gibt's übrigens auch die besten und billigsten Steaks Sydneys!!)
Im Schlepptau hatten die zwei Biker neben Alexa (Safety-Car Driver bzw. Besuch aus Bayern für drei Wochen) eine ordentliche Ration Bier und...schlechtes Wetter. Besser gesagt sinnflutartige Regenfälle! Da die 16 Monate Anfahrt dazu anscheinend noch nicht genug waren, waren die drei zu allererst auchmal zu Sydney's zweiter Birriga Road gefahren, die eine halbe Stunde in die komplett andere Richtung liegt.

Beim Biker-Outfit dürfen Känguru-Klöten-Ohrringe natürlich nicht fehlen!
Obwohl die Gegend den dreien zufolge auch recht schön sein soll, hier ein Hinweis für alle unseren künftigen Besucher: In Sydney dem Navi IMMER die (richtige) POSTLEITZAHL geben. Bei der Namensfindung von Straßen waren die Aussies nicht sehr erfinderisch und es gibt in jedem Stadtteil die gleichen Namen für Roads, Avenues und Co.
Nach diesem kleinen Ausflug ins Grüne und einer Beinahe-Festnahme vor dem Opernhaus (das Foto mit den Bikes vor Sydney's Wahrzeichen war's aber sicherlich wert) war dann wenigstens ausreichend Parkplatz vor unserer Wohnung.

Es folgte eine wirklich geniale Zeit (wie die Fotos hoffentlich auch dokumentieren):

Zwischenstopp auf dem Weg von Bronte nach Bondi Beach
50 sheets and 4 shades of blue - wo ist der Fehler?
Tagsüber war ich halb Reiseführer - halb selbst noch erkundender Tourist. Die Stadt und die Gegend um Bondi wurde ausgiebig unter die Lupe genommen. Unter der Woche waren wir leider ohne Katha unterwegs, cause "she brings home the bacon".

Ja, irgendwo da oben sitzt Katha und winkt!
An den gemeinsamen (ausgedehnten) Abenden beim BBQ, Picknik, in der Bar oder einfach zuhause in unserem Sunroom gab's natürlich die ganzen unglaublichen Geschichten, die Helmut und Bea auf ihrem Weg hierher bereits erlebt haben. Nach den lebhaften Erzählungen packt einen spontanes Reisefieber und gefährliche Sehnsucht nach Abenteuern "into the wild". Es gibt defintiv noch sooo viel zu entdecken!
Naja, noch ist Sydney für uns beide unser großes Abenteuer! Und Sydney gibt wirklich immer wieder neue Ecken und Überraschungen frei - also auch bei längeren Aufenthalten wird's einem hier nicht langweilig!

Die Harbour Bridge - immer wieder ein Foto wert!
Wer die beiden auf ihrer Weltreise virtuell begleiten möchte, dem kann ich ihre Homepage "Time To Ride" oder ein "Like" auf Facebook wärmstens empfehlen! Schaut mal rein! In zwei aktuellen Kalendern für 2013 gibt's zudem ihre bisherigen Highlights auf Foto gebannt und käuflich zu erwerben. (Helmut, wann lässt Du eigentlich die Moneten für meine Werbekampagne rüberwachsen? Wenn der vereinbarte Betrag nicht bald überwiesen wird, sehe ich mich gezwungen die Wahrheit über Dein "heldenhaftes" Surfvideo am Bondi Beach an die Öffentlichkeit zu bringen...).

Ein genialer, feuchtfröhlicher Picknik-Abend am Dudley Page Reserve  - mit Blick auf die City und "Hollow Man showing his hollow hollowness" alias Danny


Auch harte Biker (und die noch härtere Katha) möchten ab und an einfach mal einen Baum umarmen
Vielen Dank Helmut, Bea und Alexa für Euren Besuch, wir hatten a echt guade Zeit!! Wir freuen uns jetzt schon wenn wir uns auf Eurem Weg zurück nochmals treffen. Beim geplanten Campen in den Blue Mountains ist es dann Euer Heimspiel und Ihr könnt uns endlich zeigen wie man sich da draussen von Roadkill, Schlangen und Beerensammeln ernährt. :-)

Cheers und bis bald,
Marius







Donnerstag, 8. November 2012

9) Whale Watching

Da wir mit der Low-Budget-Variante des Whale-Watchings (sprich einfach vom Ufer aus) bislang kein Glück hatten, haben wir uns am ersten November-Wochenende für eine organisierte Walfahrt (1$ in die Phrasenkasse...) entschieden.

Für die Walfahrt war Regenkleidung angesagt
Dafür war es im Endeffekt höchste Eisenbahn, da die Saison offiziell nur bis Ende Oktober geht und man danach mit etwas Glück noch die letzten Nachzügler auf deren Weg gen Süden beobachten kann. Die nächste Chance bietet sich dann wieder Ende Mai, wenn die Wale auf ihrer Rückreise in den Norden erneut an Sydney's Küste vorbeikommen.

Southern Right Whales: Mutter und Kalb direkt vor Manly Beach
Am weitesten verbreitet sind hier die "Southern Right Whales"(Glattwal?). Alle acht Wale, die wir an diesem Tag beobachten konnten, waren von dieser Gattung. "Humpback Whales" (Buckelwale) kriegt man in Australien auch relativ häufig zu Gesicht. Etwas mehr Glück braucht man um das größte Lebewesen der Welt (das Great Barrier Reef ausgenommen) - den Blauwal - live zu erleben.

Ein "Servus" aus der Tiefe
Glück und zudem eine ordentliche Portion Mut braucht man, wenn man in West-Australien mit Taucherbrille und Schnorchel auf Tuchfühlung mit einem Walhai gehen will. Ein Flugzeug macht hierbei die Wale von der aus ausfindig und man wird dann direkt von Ort zu den Walen über Bord geworfen. Hoffentlich steht das bei uns während unserer Zeit in Australien auch irgendwann auf dem Programm!
Bis ca. 50m kam dieser "Dreierpack" an unser Boot heran
Solange müssen wir uns wohl mit den Walen aus der Ferne begnügen. Wobei sich "Ferne" auch hier relativieren kann: Die Boote dürfen zwar nicht näher als 100m an die beeindruckenden Kolosse ran - nicht selten kommt es aber vor, dass sie unter den Booten durchtauchen und plötzlich unmittelbar vor einem erscheinen.

Deep blue sea
Leider nicht bei uns, aber vielleicht Ende Mai, wenn die neue Saison wieder beginnt und man die jungen, wilden Bullen auf dem Weg nach Norden beobachten kann. Happy, aber hunrig nach mehr machten wir uns nach knapp 3 Stunden wieder auf den Rückweg in den Hafen. Immerwieder ein Foto wert.

Blick in die City vom Süd-Kap bei Manly Beach

Und wie sich das ganze in Bewegung angefühlt hat, könnt Ihr Euch in unserem kleinen Video angucken. Viel Spass beim Schauen!
Zusammenfassend waren die 60$ definitiv gut investiert, also definitv ein Must-Do in Sydney!! Anderer Meinung war wahrscheinlich die chinesische Familie (Fam. Rei-Ha), die exakt ab dem Zeitpunkt der ersten Walsichtung nur noch mit Dauererbrechen beschäftigit war und die Scheiss-Viecher wahrscheinlich insgeheim für den erheblichen Wellengang verantwortlich machten. Sie waren sichtlich erleichtert, als sie im Sydney Harbour wieder festen Boden unter ihren Füßen hatten, da die kleinen weißen Tütchen an Bord auch schon langsam knapp wurden...



Bis demnächst.
Cheers, Marius



Sonntag, 28. Oktober 2012

8) The Seven Bridges Walk

Der gute Zweck wird in Sydney bzw. in ganz Australien sehr groß geschrieben. Fast jede Woche kann man hier an "Charity-Events" teilnehmen. So stand für uns am vergangenen Wochenende der Seven-Bridges-Walk durch Sydney auf dem Programm. Unsere Teilnahmegebühren sind hierbei vollständig in die Krebsforschung eingeflossen.
Heimatverbunden sind wir als Team "FC Walking Munich" an den Start gegangen. Ganz kurz gab es zusätzlich die Überlegung den Walk in Lederhosn und Dirndl zu absolvieren (Edmund Stoiber wäre sicherlich stolz gewesen...). Die 27 Kilometer hatten uns dann aber doch eher abgeschreckt und uns förmlich in ein Sportoutfit gezwungen. Es heißt ja schließlich auch nicht "über sieben Brücken musst Du in Lederhosen gehen".

27 Kilometer zu Fuß um den Sydney Harbour
Um 8.30 ging's zusammen mit einer handvoll Bekannten am Darling Harbour los. Den ganzen Vormittag war es dicht bewölkt. Bemerkenswert war, dass man trotzdem viele Teilnehmer beim Sonnencreme auftragen beobachten konnte. Die UV-Strahlung ist hier anscheinend trotz Bewölkung so hoch, dass man Sonnenbrand kriegen kann. Wir haben uns dann auch brav eingeschmiert - wobei ein eingeschmierter und ein uneingeschmierter Arm im Nachhinein für Vergleichszwecke recht interessant gewesen wäre...

Mit der beeindruckenden Anzac-Bridge war die zweite Hürde geschafft
Die ersten 15-20 Kilometer sind uns eigentlich recht leicht gefallen, da wir interessante Gespräche und natürlich atemberaubende Aussichten hatten. Ein Highlight auf der ganzen Strecke war die lilafarbige Blüte der "Jacaranda".

Von dort drüben sind wir losgegangen?! UND DAHIN MÜSSEN WIR ZURÜCK??!!
Sackgasse im Dixie: Beim Kampf um die ersten Plätze gehen hier wertvolle Sekunden verloren
Auf den letzten Kilometern haben wir unsere Beine dann schon ordentlich gespürt. Die Gespräche wurden weniger, die Instinkte für den reinen Kampf ums Überleben im gottverlassen Bush Sydneys waren geweckt. Naja, ganz so schlimm war's auch nicht - den Shuttle- bzw. Schummel-Bus mussten wir aber kein einziges Mal benutzen. Nach der siebten und letzten Brücke (natürlich der Harbour Bridge) und einem vollständig gestempelten "Passport" waren wir dann aber doch recht froh, als wir uns in die U-Bahn und anschließend auf unsere Couch setzen durften.

Ohne die Anfeuerung des Maskottchens hätten wir die Harbour-Bridge nie geschafft.  

Am Tag danach schmerzt das Gesäß doch ein wenig. Da sportliche Aktivitäten damit heute eher nicht auf dem Programm stehen, habe ich kurzerhand meine künstlerische Seite aktiviert und inspiriert durch Bob Ross meine Impressionen vom Brett gerissen.

Malen nach Zahlen 

Bis die Tage! Marius

Sonntag, 14. Oktober 2012

7) Bondi Beach

Am Sonntag klingelt unser Wecker früh. Schon um 5 Uhr morgens quälen wir uns aus dem Bett. Zu der Zeit denken die meisten in Deutschland noch nicht mal ans Schlafengehen.. Jedenfalls wollen wir die Morgenstunde nutzen um Bondi Beach wortwörtlich mal in einem anderen Licht zu sehen.
Auf dem Weg zum Strand begegnen wir einigen Nachtschwärmern, die sich ihren Weg vom Pub nach Hause bahnen. Nicht unbedingt ungewöhnlich. Mit dem einen oder anderen Surfer, der bei gefühlten 8°C auf das finstere Meer hinausblickt und sich noch kurz warm macht, bevor er sich in Fluten stürzt, hatten wir auch gerechnet.
Lonesome rider
Aber dass um 5.30 morgens eine bekannte australische Opernsängerin und ein komplettes Orchester direkt am Strand bereits ihr erstes Stück zum Besten geben - damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Genauso verdutzt müssen wir wohl auch dreingeschaut haben, als wir auf die Menschenmassen vor der Bühne am Bondi Beach starrten und uns ein älterer Herr in T-Shirt und kurzen Hosen mit einer Selbstverständlichkeit erklärte "that there's a concert with full orchester, opera singer, didgeridoo and stuff... U can buy brekkie (breakfast) there, too." Ok...


Down Under: Klassische Konzerte starten hier früh morgens (?!)
Naja, es heißt ja zurecht nicht "Morgenstund hat Gold im Ohr" und Operngesang war für unsere noch schlaftrunkenen Lauscher nicht gerade das, wofür wir aufgestanden waren. Deshalb machten wir uns auf den Weg ans Kap, um in aller Stille den Sonnenaufgang zu geniessen. Delfine oder gar Wale, die sich zur Zeit sehr häufig in der Bucht blicken lassen, standen heute leider nicht auf dem Programm (vielleicht durch das hohe C am Ufer abgeschreckt?). Dafür gab es aber zahlreiche andere Fotomotive, wie die folgende Bilderserie zeigt.


Sun meets the ocean: Wer das Spektal in Australien miterleben will, muss an der Ostküste früh aufstehen
Bondi Beach im Morgenlicht und Konzertgesellschaft (rechts)
Kormoran späht sich sein Frühstück aus
Twilight
Kakadu beim Brekkie

Danach ging der gewohnte, "reguläre" Surfbetrieb in Bondi wieder los - hier mal in einer Art Daumenkino dargestellt. (Ich hoffe es wird keinem schlecht bei dem Gewackel...).

 

 Zu guter letzt noch ein paar Eindrücke  von unserem "Home Beach" aus den vergangenen Wochen.

Coloured Bondi Beach at its best


Living rocks






Tough Bondi Rescue guys - or are they just having fun in the surf?



Bondi panoroma, with Iceberg's rockpool on the left


That's it for today. Have a nice week! Cheers, Marius 

Mittwoch, 3. Oktober 2012

6) The Erste Kurzurlaub



Dank der Queen bzw. ihrem Geburtstag hatte Katha am Montag frei und wir konnten unseren ersten Kurztrip starten. Erst dachten wir, dass hier der Tag der Deutschen Einheit vorverlegt wurde… Am Samstag früh ging’s mit den Öffentlichen los in Richtung Norden. Nach ca. zwei Stunden Busfahrt für sagenhafte 4,50$ waren wir deutlich außerhalb der City und fühlten uns teilweise wie in den Wäldern Sumatras. Palm Beach gehört offiziell noch zu Sydney, es ist hier aber sehr viel grüner, ruhiger und es wimmelt geradezu von kleinen, verborgenen Strandabschnitten mit sagenhaften Namen wie „Whalebeach“ oder „Dolphinbeach“.
Von dort aus brachte uns eine Fähre rüber zum Campingplatz „The Basin“ im Ku Ring Gai National Park. Die Abgelegenheit des Spots macht ihn besonders reizvoll: Es gibt keinen Strom, so gut wie keinen Handyempfang und natürlich keine Lebensmittel zu kaufen. Entweder man kommt mit der Fähre oder man nimmt ca. eine Stunde Fußmarsch von der anderen Seite in Kauf. Oder man hat seine eigene Yacht vor Anker liegen – beim nächsten Mal dann.
Ordentlich bepackt wurden wir am Jetty vom Parkranger empfangen. Katha‘s euphorischem „Uuh! Look! There’s a kangaroo!!“ (es war tatsächlich das Erste seit wir hier sind und dementsprechend Grund zur Freude) begegnete er mit einem gekonnt abgebrühten „Naa, that’s a wallaby, mate…“. Trotz dieses peinlichen Fehlers durften wir den Campingplatz betreten und unser Zelt aufbauen. Erste Aufnahmeprüfung gerade noch bestanden…

Wallaby und kein Känguru (!). Hier eindeutig zu unterscheiden, da Kängurus ihrer religiösen Überzeugung zufolge keinen Alkohol anrühren würden.

Es galt an dem verlängerten Wochenende jedoch weitere Prüfungen zu bestehen:
  • Die Geschichte einer Cobrasichtung im Camp beim Abendgrillen 
  • Ohrenbetäubendes Protestgeschrei eines Kleinkindes im Nachbarzelt (gefühlte 20 cm neben unserem Zelt): 2 Stunden zum Einschlafen und eine halbe Stunde zum Morgengrauen. Dagegen war das markerschütternde Schnarchen auf der anderen Seite ein Segen… 
  • Fruchtbomben aus dem Baum über uns, in dem nachts die Flughunde speisen, sowie Klopfgeräusche vorbeihüpfender Kängurus - äh Wallabys. 
  • Die unfassbare Kälte in der Nacht (vermutlich um die fünf Grad) mit Zelt für 30$ und Schlafsäcken vom australischen Aldi 
  • Die handtellergroße, haarige Spinne auf dem „Barbie“ beim Frühstücksgrillen 
  • Die zahlreichen Dinosaurierattacken oder auch Goanna-Besuche 
  • Und schließlich das eiskalte Bad in der Bucht mit der anschließenden noch eiskälteren Dusche!

Das alles konnte uns nicht daran hindern die drei Tage mehr als zu genießen. Ganz im Gegenteil: Sind das alles zusammen nicht gerade die Dinge, die solche Trips derart interessant machen? Ich denke das kleine Video kann unsere erlebten Eindrücke am besten wiedergeben. Viel Spaß beim Gucken und bis demnächst! Marius



Mittwoch, 26. September 2012

5) The Einzug


Da wir unser neues Zuhause nicht unbedingt so wie vermutlich 67,36% der restlichen Wohnungen weltweit nach Schema Ikea einrichten wollten (und die Ikea Preise hier im Vergleich zu Deutschland unverschämt sind…) haben wir unsere Möbel gebraucht über Gumtree eingekauft. Über diesen Ableger von Ebay bekommt man hier so gut wie alles – viele waren über Gumtree z.B. auch bei der Jobsuche erfolgreich. Möbel kauft man hier zum Festpreis. Der Deal bzw. der Haken an der Sache ist, dass man alles selbst abholen muss.  Fluch und Segen zugleich ist dabei die obligatorische Inspektion vorab, man kauft ja ungern die Katze im Sack. Dadurch sind wir aber vor allem in der Woche vor unserem Einzugstermin sehr viel in Bondi und Umgebung rumgekommen und konnten die Gegend ein wenig auschecken. Dabei waren nicht nur die etlichen Nachbarstrände von Bondi Beach, sondern auch die Wohnungen und deren Ausblick von so manchen Gumtree-Usern mehr als beeindruckend. Da waren Anwesen dabei, die nach vergleichbaren Immobilienanzeigen zufolge hier gerne mal für 3 Millionen oder mehr über den Tisch gehen…

Ausblick zum Bronte Beach
Auf das erforderliche Kleingeld kommt man hier vielleicht, wenn man seine gebrauchten Möbel teuer an deutsche Auswanderer vercheckt und sich das Geld für neue Möbel einfach spart, indem man sich an der kostenlosen Auslage in Sydneys Nebenstraßen bedient. Es scheint hier Gang und Gebe zu sein, dass man nicht mehr erwünschtes Mobiliar bzw. Haushaltskrempel bei Nacht und Nebel einfach auf die Straße rausstellt. Von Fernsehern über Sofas bis hin zu kompletten Betten ist hier alles zu finden – grade dass die eigene Omi nicht noch schnell dazugestellt wird. Das scheint hier ein großes Problem zu sein (bezieht sich nicht auf die Omi). Wird man beim „public littering“ erwischt, kann man mit 5000$ bestraft werden. Das scheint keinen zu jucken – vielleicht liegt das an den kurzweiligen Mietverhältnissen und den ständigen Wohnortwechseln?! Da für uns hier leider nix dabei war und wir in unsere Möbel investieren mussten, wirds in den nächsten Jahren also leider nix mit einem Million-Dollar-View Anwesen neben Nicole Kidman… kommt uns trotzdem jemand besuchen?

Leider nicht gekauftes Anwesen in unserer Nachbarschaft...
Zum Glück konnten wir den Abholtermin aller für gut befundenen Gebrauchtmöbel auf den 15. September legen. Der Tag an dem wir Schlüsselübergabe hatten, uns einen Van gemietet hatten, alle „Möbelstationen“ (ca. 10) abfahren wollten und zwischendurch noch entspannt das Kleinzeugs bei Ikea, die Grundausstattung bei Aldi und Küchengeräte bei Kmart holen wollten…. wir habens tatsächlich gepackt. 21 Stunden unterwegs, von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr in der Früh, inklusive:

- keine Pausen,
- auf die doppelte Dicke angeschwollene Finger,
- 100km Autofahrt bzw. 7 Touren zurück zu unserer Wohnung um auszuleeren,
- gefühlte 21 Mal falsch abgebogen,
- eine Polizeikontrolle nach vorübergehendem Bankrott.

Die erste von sieben Touren...
Proud to have a Mietwagen
Und dann war die Wohnung auch schon fast eingerichtet. Fast… blöderweise passte unser neuer Tisch nicht durch den Türrahmen. Das war dann nochmal ne schöne Beschäftigung für den nächsten Tag. Irgendwer musste das ganze Zeug dann auch noch putzen, ggf. reparieren und aufbauen… Einmal fertig, waren wir aber schließlich sehr zufrieden mit all unseren Einkäufen. Dank Kathas handwerklichem Geschick können wir nun einige Möbelstücke auch offiziell als Unikate bezeichnen.


Auf beiden Betten kann man hervorragend schlafen, unsere Besucher dürfen sich also freuen (die Minibar freut sich auch schon, wenn Sie endlich mit Flüssigem aus Übersee bestückt wird)! Aktuell fehlt uns nur noch die Couch, ein wenig Leben an der Wand und das übliche Deko-Kleinzeugs (Elektro Schlagzeug, Whirlpool, Sauna, etc..). Und der erste Besuch ist schon im Anmarsch! Ob die beiden das durchgehen lassen? Vielleicht ist bis dahin unser Container schon da, dann können wir sie mit meinem Surfbrett besänftigen…

Durstige Minibar
Da wir jetzt fürs Erste angekommen sind, bleibt für mich wieder mehr Zeit für die wichtigen Dinge: eigenes Weißbier brauen, Aussie-Slang verstehen und Bewerbungen rausschicken. Der erste Punkt ist hier in Down Under womöglich auch ein Joker fürs Bewerbungsgespräch?

Ich bin gespannt,  worüber es das nächste Mal zu berichten gibt. So long, 

Cheers, Marius